Atomstreit mit Nordkorea Seoul setzt auf Entspannung
30.12.2002, 11:20 UhrSüdkorea will trotz der unnachgiebigen Haltung seines Nachbarstaats Nordkorea im Atomstreit an seiner Annäherungspolitik festhalten. Mit Isolation und einem rigiden Kurs der Stärke sei das Problem nicht zu lösen, sagte Präsident Kim Dae-Jung auf einer Minister-Sitzung laut örtlichen Medien.
Je größer die Schwierigkeiten werden, desto mehr wolle er an der so genannten "Sonnenscheinpolitik", der Annäherungspolitik, festhalten, sagte Kim. Die Geschichte zeige, dass eine Politik der Stärke selbst in schlimmsten Zeiten des Kalten Krieges nicht funktioniert habe. Sie habe ihre Wirkung auch bei der früheren Sowjetunion verfehlt und dürfte auch bei Nordkorea erfolglos sein. Nur die Sonnenscheinpolitik könne Nordkorea zum Wandel und zu einer Öffnung bringen, erklärte Präsident Kim.
Auch US-Außenminister Colin Powell hatte am Sonntag gesagt, dass die USA weiterhin auf Diplomatie setzten. Ein militärisches Vorgehen gegen Pjöngjang sei nicht geplant. Washington werde kein Präventivschlag führen, versicherte er in einem Fernsehinterview. Allerdings wolle man den Druck durch politische und wirtschaftliche Maßnahmen erhöhen.
In Japan wächst unterdessen die Besorgnis. Das nordkoreanische Atomprogramm sei eine große Bedrohung, sagte die Sprecherin von Ministerpräsident Junichiro Koizumi. "Wir sind in Reichweite ihrer Raketen." Über Gegenmaßnahmen habe die Regierung aber nocht nicht entschieden. Nach Medienberichten werden wirtschaftliche Sanktionen erwogen.
Nordkorea begründet die Vorbereitungen zur Inbetriebnahme seines bisher stillgelegten Reaktors Yongbyon mit Energieengpässen nach dem Stopp von Heizöllieferungen durch die USA und andere westliche Industrieländer. Am vergangenen Freitag hatte Nordkorea mit der Ausweisung der Inspekteure der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) den Konflikt um sein Atomprogramm weiterhin verschärft. Nach südkoreanischen Angaben wurden inzwischen 1000 Atombrennstäbe in ein Lager des Reaktors in Yongbyon transportiert.
Quelle: ntv.de