Erstmals seit Kosovo-Krieg Serben und Albaner verhandeln
14.10.2003, 10:30 UhrErstmals seit dem Krieg in der südserbischen Provinz Kosovo im Jahr 1999 sind in Wien Spitzenpolitiker der Serben und Albaner zusammengekommen. Unter Anleitung der Europäischen Union (EU) wollen beide Seiten Probleme der Flüchtlinge, vermisster Personen, der Energieversorgung und der Verkehrsinfrastruktur lösen. Die Verhandlungen sollen viele Monate dauern.
Die politisch entscheidende Frage nach der staatsrechtlichen Zukunft der zu 90 Prozent von Albanern bewohnten Provinz wird ausgeklammert. Während die Albaner auf der Unabhängigkeit dieser Region bestehen, verweigert Belgrad unter Hinweis auf historische Ansprüche die Loslösung des Kosovos von Serbien.
Wichtige albanische Kosovo-Politiker wie der Ministerpräsident Bajram Rexhepi hatten eine Teilnahme an den Verhandlungen in Wien abgelehnt. Auch das von Albanern beherrschte Kosovo-Parlament hatte sich gegen das Wiener Treffen ausgesprochen. Dagegen war der verfassungsrechtlich wenig einflussreiche Kosovo-Präsident Ibrahim Rugova in der österreichischen Hauptstadt erschienen.
Nachdem die entscheidenden albanischen Politiker ihre Teilnahme an den Wiener Beratungen abgelehnt hatten, haben auch die Serben mit einer drastischen Verkleinerung ihrer Delegation reagiert. Sie sind jetzt durch den serbischen Premier Zoran Zivkovic vertreten, während die führenden Politiker aus Serbien-Montenegro nicht nach Wien gekommen sind.
Quelle: ntv.de