Beispiel für die hohe Diplomatie Serbien beugt sich Druck der EU
09.09.2010, 09:36 UhrIm Streit um die Unabhängigkeit des Kosovo versucht Serbien immer noch, den Lauf der Geschichte aufzuhalten. Belgrad weigert sich vehement, die Unabhängigkeit Pristinas anzuerkennen. Stattdessen strebt die Regierung Serbiens neue Verhandlungen über den Status der früheren serbischen Provinz an. Eine entsprechende UN-Resolution schwächt Belgrad auf Druck der EU erst einmal ab.
Auf Druck der Europäischen Union (EU) hat Serbien seinen Entwurf einer Kosovo-Resolution für die UNO abgeschwächt. In einer Erklärung zu dem Text bekannte sich Serbiens Präsident Boris Tadic zum Dialog mit dem Kosovo, das sich für unabhängig erklärt hat, von Serbien aber immer noch Teil seines Staats betrachtet wird. "Mit diesen Text beenden wir das Verfahren vor dem Internationalen Gerichtshof und rufen zu einem Dialog zwischen Belgrad und Pristina auf", heißt es in einer Erklärung der serbischen Regierung.
Die EU und Deutschland begrüßten den Schritt. Damit sei die beste Grundlage für die weiteren Bemühungen um eine friedliche Entwicklung der Region gelegt, sagte der EU-Sonderbeauftragte für den Kosovo, Pieter Feith. Tadic habe einen mutigen Schritt getan, der nicht ohne politisches Risiko sei.
Der Internationale Gerichtshof in Den Haag hatte die 2008 einseitig verkündete Unabhängigkeit des Kosovo im Juli für rechtens erklärt. Serbien weigert sich jedoch, dies anzuerkennen. Stattdessen strebte die Regierung in Belgrad ursprünglich eine UNO-Resolution an, die neue Verhandlungen über den Status der früheren serbischen Provinz fordert.
Serbien verlor 1999 die Kontrolle über das Kosovo. Damals beendete die Nato mit Bombenangriffen den mehr als zwei Jahre dauernden Krieg zwischen Serbien und seiner albanisch-stämmigen Minderheit. Das Gebiet wurde anschließend durch die Vereinten Nationen verwaltet, der Waffenstillstand von der Nato überwacht. Im Kosovo leben zwei Millionen Albaner und 120.000 Serben. Der Streit behindert auch die Beitrittsbemühungen Serbiens zur Europäischen Union.
Quelle: ntv.de, dpa