Politik

Kosovo "außerhalb jeder Realität" Serbien lehnt Forderungen ab

Kosovo will als eigenständiger Staat bei internationalen Konferenzen auftreten dürfen. Das lehnt Serbien ab. Ein Kompromiss scheint weit entfernt. Obwohl dieser Bedingung für einen EU-Beitritt Serbiens ist.

Boris Tadic, deutlich.

Boris Tadic, deutlich.

(Foto: REUTERS)

Bei den von der EU vermittelten neuen Verhandlungen zwischen Serbien und dem Kosovo hat Belgrad die Forderung Pristinas nach Gleichberechtigung zurückgewiesen. Die Vorschläge der albanisch geführten Kosovo-Regierung in Brüssel zu ihrem zukünftigen Auftreten bei internationalen Konferenzen seien "außerhalb jeder Realität", sagte der serbische Staatspräsident Boris Tadic. Daher werde auch der Status Serbiens als EU-Beitrittskandidat infrage gestellt.

Der jüngste europäische Staat Kosovo verlangt, bei internationalen Konferenzen gleichberechtigt mit anderen Staaten als "Republik Kosovo" auftreten zu können. Das lehnt Serbien ab, weil es das vor vier Jahren abgefallene und heute selbstständige Kosovo immer noch als Teil seines Staatsgebietes betrachtet. Demgegenüber hatte Belgrad gefordert, auf dem Namenschild dürfe nur "Kosovo" stehen und ein Zusatz, dass die Region nach einem Beschluss des UN-Sicherheitsrates (1244) formell immer noch zu Serbien gehört.

Kompromiss ist Bedingung

Im Kosovo laufen Teile der Regierungsparteien und die Opposition Sturm gegen diese Formulierung. Das sei die Aufgabe der erst gerade mühsam errungenen Souveränität und eine Kapitulation vor Serbien, berichteten die Medien in Pristina über diese Kritik prominenter Politiker. Serbien hat bisher alle internationalen Treffen boykottiert, an denen ein Vertreter der Kosovo-Regierung teilgenommen hatte.

Schon zu Beginn der Brüsseler Verhandlungen nach mehrmonatiger Pause hatte der serbische Regierungssprecher Milivoje Mihajlovic klargestellt: Pristina könne aus Belgrader Sicht auf internationalen Konferenzen nur auftreten "ohne symbolischen oder tatsächlichen Ausweis irgendwelcher Unabhängigkeit, die nicht existiert". Ein Kompromiss in dieser Frage ist eine der Bedingungen für den Status eines EU-Beitrittskandidaten für Serbien. Die EU-Chefs wollen am 1. März darüber erneut entscheiden, nachdem sie Belgrad diesen Status im Dezember verweigert hatten.

Quelle: ntv.de, dpa

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