"Tickende Zeitbombe" in Hamburg Sexualstraftäter wird überwacht
27.07.2010, 20:18 UhrEin entlassener aber immer noch gefährlicher Sexualstraftäter wird in Hamburg permanent von der Polizei überwacht. Die Freilassung des als "tickende Zeitbombe" beschriebenen Mannes ist eine Folge eines Urteils des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte, wonach die nachträgliche Sicherungsverwahrung unzulässig ist.

Bei manchen Tätern ist der Rückfall vorhersehbar.
(Foto: picture alliance / dpa)
Ein aus der Sicherungsverwahrung in Baden-Württemberg entlassener gefährlicher Sexualstraftäter ist nach Informationen des NDR jetzt in Hamburg. Er solle rund um die Uhr bewacht werden, die Polizei gehe von einer tickenden Zeitbombe aus, hieß es. Der 53-Jährige sei wegen mehrfacher Vergewaltigung und Körperverletzung verurteilt worden. Im Anschluss an seine Strafe blieb er den Angaben zufolge 22 Jahre in Sicherungsverwahrung. Er gelte unverändert als gefährlich.
Seine Freilassung sei eine Folge eines Urteils des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte. Danach darf im Anschluss an eine verbüßte Haftstrafe keine zusätzliche Sicherungsverwahrung im Nachhinein verhängt werden.
Nach Abgaben einer Sprecherin der Hamburger Justizbehörde hätten Vertreter der Innen-, der Justiz- und der Sozialbehörde einer ersten sogenannten Fallkonferenz bewertet, wie gefährlich der Mann sei. In einer "zeitnahen" zweiten Konferenz solle dann entschieden werden, welche Auflagen der Mann zu erfüllen habe. Die Behörden bemühten sich um höchstmögliche Sicherheit für die Bevölkerung.
In den nächsten Jahren sollen aufgrund des Urteils des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte insgesamt 17 Schwerverbrecher aus Hamburger Gefängnissen entlassen werden.
Quelle: ntv.de, dpa