Scharon trifft Bush Sicherheitsgarantien zugesagt
18.10.2002, 08:30 UhrMit umfassenden US-Sicherheitsgarantien im Gepäck hat der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon seinen zweitägigen Besuch in Washington beendet. Israel habe noch nie ein besseres Verhältnis mit einem US-Präsidenten gehabt als zurzeit mit George W. Bush, sagte Scharon zum Abschluss der Gespräche am Donnerstag.
Bush hatte zugesichert, Israel noch vor einem US-Angriff auf Irak zu informieren. Die US-Streitkräfte würden darüber hinaus versuchen, die irakischen Raketenbatterien auszuschalten, die Israel beschießen könnten. Im Falle eines irakischen Raketenangriffs billigte Bush Israel das Recht auf Selbstverteidigung, also einen Gegenschlag, zu.
Zudem kündigte Bush eine neue Vermittlungs-Mission an. Sein Nahostgesandter William Burns werde demnächst in den Nahen Osten aufbrechen, um nach konkreten Möglichkeiten für sicherheits- und friedensbildende Maßnahmen zu suchen.
In einem Treffen mit US-Außenminister Colin Powell wurde Scharon allerdings auch ermahnt, die Lebensbedingungen für die palästinensische Bevölkerung zu verbessern. Außenamtssprecher Richard Boucher kritisierte insbesondere den Einsatz militärischer Gewalt in dicht besiedelten Gebieten.
Acht Tote bei israelischem Raketenangriff
Bei einem israelischen Angriff im Gazastreifen sind acht Palästinenser getötet worden, darunter zwei Kinder. Mehr als 40 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt worden. Nach palästinensischen Angaben feuerten israelische Panzer Granaten auf ein Wohnviertel in Rafah.
Auslöser der Zusammenstöße war angeblich der Bau eines neuen Kontrollturms der israelischen Streitkräfte in der Ortschaft Rafah. Jugendliche bewarfen die Soldaten mit Steinen und Flaschen, außerdem schossen palästinensische Kämpfer auf die Truppen, wie Augenzeugen berichteten. Die Streitkräfte reagierten mit Panzer- und Maschinengewehrfeuer.
Israel dementiert
n-tv Korrespondent Ulrich Sahm erklärte, dass die israelische Stellung Termit nach Angaben des Verteidigungsministers Benjamin ben Eliezer durch Panzerfäuste, Handgranaten und Scharfschützenfeuer von palästinensischen Wohnhäusern aus angegriffen worden sei.
Bulldozer der israelischen Armee seien damit beschäftigt gewesen, Tunnel für den Waffenschmuggel unter der Grenze zu Ägypten zu zerstören, als "die Palästinenser mit schwerem Feuer aus Wohnhäusern heraus, in denen sich auch Zivilisten aufhielten, unsere Soldaten in Lebensgefahr brachten".
Israelische Militärkorrespondenten kritisierten, dass israelische Panzer drei Granaten mit großer zerstörerischer Wirkung in die Wohnhäuser geschossen hätten, was sie als "übertrieben" bezeichneten.
Der Verteidigungsminister behauptete, dass unter den acht Toten drei Kämpfer gewesen seien, während die Palästinenser behaupten, dass alle Toten Zivilisten gewesen seien, darunter auch Frauen und Kinder.
Palästinenser wie Israelis sind sich einig, dass es zwischen der Stellung Termit und der Stadt Rafah am Abend eine "große Schlacht" gegeben habe mit gegenseitigem Feuerwechsel.
Quelle: ntv.de