Politik

Gefährlichstes Finanzprodukt Europas Sieger sind: Lebensmittelfonds

Breiter Konsens: Spekulation mit Nahrung ist gefährlich.

Breiter Konsens: Spekulation mit Nahrung ist gefährlich.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bei einer Umfrage der europäischen Grünen benennen mehr als zwei Drittel der Teilnehmer Nahrungsmittelfonds als "gefährlichstes Finanzprodukt Europas". Auf den Plätze folgen Ölsand- und Uranabbau-Zertifikate. Der Grünen-Politiker Giegold betont, es gehe nicht um Verbote, sondern darum, den Fonds Grenzen zu setzen.

Nahrungsmittelfonds sind nach einer Online-Umfrage der Grünen das gefährlichste Finanzprodukt in Europa. Gut 70 Prozent der knapp 2000 Teilnehmer stimmten dafür, diesen Anlagetyp auf den Spitzenplatz der Produkte zusetzen, die Umwelt oder arme Menschen schädigen.

Kritiker werfen den auf Agrarrohstoffen spezialisierten Fonds vor, durch Spekulationen zum Anstieg der Nahrungsmittelpreise und damit zum Hunger in der Welt beizutragen. Auf Platz zwei in der Rangfolge umweltgefährdender Finanzprodukte landeten Ölsand-Zertifikate, gefolgt von Uranabbau-Zertifikaten.

In der zweiten Kategorie ging es um Produkte, die nach Ansicht von Kritikern Verbraucher oder Investoren schädigen. Hier führten Kreditausfallversicherungen (CDS) auf Staatsanleihen von Schwellenländern mit knapp 50 Prozent. In den CDS wird eine der Ursachen der Finanzkrise gesehen. Platz zwei belegten Kreditkarten mit hohen Zinsen und Platz drei Fremdwährungskredite.

Der Organisator der Umfrage, der finanzpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Europaparlament, Sven Giegold, sagte, zwar könnten von den Lebensmittelfonds Gefahren für die Ernährung der Bevölkerung in armen Ländern ausgehen. Er lehne aber ein komplettes Verbot dieser Anlageform ab, weil Bauern mit Finanzprodukten ihre Ernten gegen Preisverfall absichern könnten. Es komme darauf an, den Fonds Grenzen zu setzen. Entschiedener wandte sich der Initiator der Erhebung gegen CDS. Wenn diese mit Leerverkäufen verbunden seien, gehörten sie verboten.

Giegold erklärte, zwar sei die Umfrage nicht repräsentativ, aber die Mehrheitsverhältnisse seien deutlich. "Ich gehe schon davon aus, dass auch eine repräsentative Umfrage ein ähnliches Ergebnis gehabt hätte." Nach Giegolds Einschätzung wird es in der Europäischen Union leichter, gefährliche Finanzprodukte zu verbieten, wenn im Laufe des Jahres die verschärfte EU-Marktrichtlinie Mifid beschlossen wird. Die Umfrage solle dazu beitragen, Kandidaten für Verbote zu ermitteln.

Quelle: ntv.de, hvo/rts

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