Politik

Neues Arbeitgeber-Angebot Silberstreif im Kita-Streit

Nach einem Arbeitgeber-Angebot an die Gewerkschaften im Tarifstreit bei den kommunalen Kindertagesstätten sind die Verhandlungen am Dienstagabend vertagt worden.

Die Erzieherinnen fordern mehr Anerkennung ihrer Leistungen.

Die Erzieherinnen fordern mehr Anerkennung ihrer Leistungen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Gespräche sollen am kommenden Montagabend an noch unbekanntem Ort fortgesetzt werden, wie ein Sprecher der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) berichtete. Eine Sprecherin der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di fügte hinzu, die Arbeitgeberseite habe "ein erstes Mal Bewegung in unsere Richtung gezeigt". Von einer Einigung sei man aber noch weit entfernt.

Laut ver.di und GEW geht es um einen Tarifvertrag zum Gesundheitsschutz für die bundesweit rund 220.000 in städtischen Kitas und Sozialeinrichtungen angestellten Erzieher und Sozialpädagogen. Die Gewerkschaften waren am Morgen mit der Forderung nach einem "substanziell verbesserten Angebot" der Arbeitgeber in die Tarifgespräche gegangen. Zum Entgelt hätten die Arbeitgeber ein verbessertes Angebot zunächst nur in Aussicht gestellt.

Zehntausende im Ausstand

Ende Mai waren Verhandlungen in Berlin gescheitert. Um der Forderung nach mehr Gesundheitsschutz Nachdruck zu verleihen, streikten parallel zu den neuen Verhandlungen wieder tausende Erzieherinnen und Sozialarbeiter in mehreren Bundesländern. Schwerpunkte waren Hessen, Rheinland-Pfalz, das Saarland, Sachsen und Nordrhein-Westfalen. Nach ver.di-Angaben waren bundesweit rund 14.000 Erzieherinnen im Ausstand - fast 10.000 mehr als am Vortag.

Konkreter Gesundheitsschutz

Die Gewerkschaften fordern für die Erzieher und Sozialpädagogen einen tarifrechtlich geregelten Gesundheitsschutz mit konkreten Maßnahmen für Lärmschutz und rückengerechtes Mobiliar. Außerdem wollen sie mehr Geld - je nach Gehaltsstufe 200 bis 1000 Euro. Bisherige Arbeitgeber-Angebote waren als unzureichend zurückgewiesen worden.

Seit Mitte Mai dauert der Tarifstreit bereits an - er betrifft immer wieder zahllose Eltern, die im Streikfall nach alternativen Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder suchen müssen. Im Vorfeld der Einigungsbemühungen drohten die Gewerkschaften mit einer erneuten Ausweitung des Arbeitskampfes. Die Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) betonte, man sei in allen Punkten gesprächsbereit. "Wir erwarten substanzielle und ernsthafte Gespräche und werden unseren Beitrag dazu leisten", betonte VKA- Hauptgeschäftsführer Manfred Hoffmann.

Gewerkschaft zeigt Muskeln

Ver.di-Bundeschef Frank Bsirske unterstrich bei einer Kundgebung im saarländischen Völklingen die ungebrochene Streikbereitschaft: Sollte es keine Einigung geben, "dann werden wir nicht lockerlassen". Die Erzieherinnen und Sozialarbeiter würden ihren Arbeitskampf solange fortsetzen, wie es nötig sei, um die kommunalen Arbeitgeber zum Einlenken zu bewegen. Bsirske erklärte, der für Eltern nicht leicht zu bewältigende Streik treffe auf "breites Verständnis". Das Kalkül der Kommunen, auf Zeit spielen zu wollen, werde nicht aufgehen.

Quelle: ntv.de, dpa

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