Debatte in der FDP Skepsis über eigenen Kanzlerkandidaten
09.01.2001, 09:16 UhrDie Debatte in der FDP um einen eigenen Kanzlerkandidaten nimmt kein Ende. "Ich bin bei der Frage Kanzlerkandidat ja oder nein eher skeptisch, unabhängig von der Person", sagte jetzt der stellvertretende Parteivorsitzende Rainer Brüderle der "Allgemeinen Zeitung". "Wir müssen uns gut überlegen, ob das wirklich der richtige Ansatz ist. Vor allem, ob ein eigener Kanzlerkandidat der FDP beim Wähler überhaupt ankommt."
Der Initiator der Debatte, der nordrhein-westfälische FDP-Vorsitzende Jürgen W. Möllemann, hatte indessen am Montag in Potsdam Anspruch auf eine Kanzlerkandidatur angemeldet. Damit legte er offen, was nicht nur Parteifreunde seit langem vermutet hatten.
Allerdings würde über eine Kanzlerkandidatur - Möllemann bezeichnete seinen Anspruch ausdrücklich nicht als "offizielle Bewerbung" - der Bundesparteitag entscheiden. Und da hätte Möllemann mit seinem Antrag nach den Worten von FDP-Vize Walter Döring keine Chance. "Er wird keine Mehrheit finden", sagte der Chef der Südwest-FDP.
Möllemann hatte sich auf dem Dreikönigstreffen in Stuttgart noch einmal vehement dafür eingesetzt, dass seine Partei mit einem eigenen Kanzlerkandidaten in den Bundestagswahlkampf 2002 ziehen sollte.
In Potsdam erklärte Möllemann, nur mit einem eigenen Kanzlerkandidaten und ohne Koalitionsaussage funktioniere das von ihm entwickelte "Projekt 18", das der FDP bei der Bundestagswahl 18 Prozent bringen soll. "Ein Kanzlerkandidat muss ein Menschenfischer sein", sagte er. Für einen solchen halte er sich.
Quelle: ntv.de