Politik

Krsko keine Gefahr Slowenien schuldbewusst

Die slowenische Regierung hat Fehler nach dem Störfall im Atomkraftwerk Krsko eingeräumt. Der slowenische Umweltminister und amtierende EU-Ratsvorsitzende Janez Podobnik sagte, die Atomsicherheitsbehörde seines Landes habe zunächst nur eine Übung in dem Atomkraftwerk gemeldet.

"Es war ein Fehler", sagte Podobnik. Die slowenische Atombehörde habe ein falsches Formular benutzt. "Das war eindeutig menschliches Versagen." Zugleich gab Podobnik europaweite Entwarnung. "Die Situation ist vollständig unter Kontrolle, und es gibt keine Auswirkung auf die Umwelt oder auf Menschen", sagte er. Im Atommeiler in Krsko seien nur "geringfügige Reparaturen" nötig. Diese würden in einigen Tagen vorgenommen.

Österreich pochte auf eine sofortige Aufklärung. "Es muss unverzüglich geklärt werden (...), wie es zu diesem Wirrwarr an Informationen kam", forderte Umweltminister Josef Pröll. Nach Angaben Prölls ging die Falschmeldung zunächst an die Nachbarstaaten Österreich, Italien und Ungarn. Sie erfuhren erst von der EU-Kommission in Brüssel von dem europaweiten Alarm. In Österreich wurden keine überhöhten Werte von Radioaktivität gemessen, wie Pröll weiter mitteilte. Auch Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) sieht Aufklärungsbedarf. "Man wird sicherlich fragen müssen: Warum habt ihr das gemacht", sagte er in Luxemburg zur Information der EU-Behörden durch Slowenien.

Zwischenfall nicht kleinreden

Nach Ansicht der Umweltschutzorganisation Greenpeace darf der Zwischenfall in Krsko trotz der Entwarnung nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Auch wenn die Behörden Entwarnung gegeben hätten, sei man "noch nicht auf der sicheren Seite", sagte Greenpeace- Atomexperte Heinz Smital. "Ein Leck im Primär-Kühlkreislauf ist sehr kritisch".

Dabei gehe es weniger darum, ob radioaktives Wasser austrete, sondern ob man den Reaktorkern weiter kühlen könne. Unmittelbar nach dem Abschalten sei "die Hitze so hoch, dass es zur Kernschmelze kommen kann." In Krsko würden offenbar jetzt "Abwehrmaßnahmen und Notfallhandlungen" durchgeführt. Smital betonte, nach seinem derzeitigen Kenntnisstand bestehe für Deutschland "keinerlei Gefahr".

Der Atomexperte geht davon aus, dass dies ein "sehr, sehr kritischer Fall" sei, der berechtigt zu einer europaweiten Warnung geführt habe, "sozusagen in letzter Sekunde" doch beherrscht worden sei. Was genau in dem AKW geschehen ist, würden erst "wochenlange Analysen zeigen."

Wegen eines Lecks im Kühlkreislauf wurde am Mittwoch der Reaktor des Kernkraftwerkes Krsko in Slowenien abgeschaltet.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen