Unstimmigkeiten über Rechtsbeistand Snowden distanziert sich vom Vater
16.08.2013, 21:20 Uhr
Lon Snowden will demnächst nach Russland reisen und seinen Sohn treffen.
(Foto: Reuters)
Immer wieder versucht Lon Snowden, sich für die Rechte seines Sohnes Edward stark zu machen - doch dem ist das offenbar nicht recht. In einer Mitteilung stellt der verfolgte Whistleblower klar, dass er weder von seinem Vater noch von dessen Anwalt vertreten werde. Wikileaks verkauft derweil T-Shirts, um Snowden zu finanzieren.
Der Spionage-Enthüller Edward Snowden hat sich von seinem Vater Lon Snowden und dessen Anwalt distanziert. "Weder mein Vater, sein Anwalt Bruce Fein noch dessen Frau Mattie Fein vertreten mich in irgendeiner Weise", zitierte das Onlineportal "Huffington Post" aus einem Schreiben des Computerspezialisten. Daran werde sich auch in der Zukunft nichts ändern.
"Ich habe das Glück, Rechtsbeistand von einem internationalen Team mit einigen der besten Anwälte auf der Welt zu bekommen und mit Journalisten zu arbeiten, deren Integrität und Mut außer Frage stehen", schrieb Snowden in der Mitteilung.
Laut "Huffington Post" veröffentlichte Snowden die Erklärung, weil "Medien, die Neues über meine Lage erfahren wollen, wegen der Schwierigkeit, mich direkt zu kontaktieren, von Menschen aus dem Umkreis meines Vaters dazu verleitet wurden, falsche Behauptungen über meine Situation zu verbreiten".
Lon Snowden und Bruce Fein hatten sich seit den Enthüllungen zu den Spähprogrammen des US-Geheimdienstes NSA mehrfach zu dem Fall geäußert und dadurch den Eindruck erweckt, Snowden zu vertreten. Zudem planten sie eine Reise nach Moskau, um den dort untergekommenen Whistleblower in rechtlichen Fragen zu beraten.
Die USA haben von Russland immer wieder die Auslieferung Snowdens gefordert und wollen ihn vor Gericht stellen. Der Fall hatte zu einem diplomatischen Zerwürfnis zwischen Moskau und Washington geführt.
"Snowden ist nicht 14 Jahre alt"
Anlass des Schreibens von Snowden junior war ein angeblicher Konflikt zwischen Lon Snowden und der Enthüllungsplattform Wikileaks sowie Glenn Greenwald, der die NSA-Enthüllungen Anfang Juni im "Guardian" öffentlich gemacht hatte. Das "Wall Street Journal" hatte am Donnerstag von Unstimmigkeiten zwischen den einzelnen Unterstütze-Lagern Snowdens berichtet.
Glenn Greenwald entgegnete in dem Bericht, Snowdens Vater sowie das Ehepaar Fein hätten keine Verbindung zu dem Enthüller. "Snowden ist nicht 14 Jahre alt. Er ist ein willensstarker, unabhängiger, autonomer Erwachsener und trifft all seine Entscheidungen darüber, mit wem er Geschäfte macht und wer ihn vertritt, allein", sagte Greenwald. Snowden selbst stellte in seinem Schreiben klar: Zumindest zwischen ihm und den Menschen oder Organisationen, mit denen er kooperiert, gebe es keine Konflikte.
Finanziert werden sollen Anwaltskosten und auch eine Kampagne für Snowden unter anderem durch einen Fonds, den die Enthüllungsplattform Wikileaks eingerichtet hat. Der "Journalistic Source Protection Defence Fund" soll Quellen auswählen, die mit Rechtshilfe unterstützt werden.
Zudem verkauft Wikileaks seit Anfang August Fanartikel mit dem Konterfei des Whistleblowers Snowden. "Unterstütze die Whistleblower, die alles für dich riskieren", heißt es in der Beschreibung der T-Shirts und Becher. Snowden ist aber nicht der einzige Whistleblower, der durch die Erlöse aus Fanartikeln unterstützt werden soll. Auch für Bradley Manning, der geheime Militärdokumente an Wikileaks weitergegeben hatte, sind in einem Online-Shop Aufkleber, T-Shirts und Buttons zu kaufen.
Quelle: ntv.de, mli/dpa/AFP