Russland gibt ihm noch keine Papiere Snowden steckt im Flughafen fest
24.07.2013, 16:51 Uhr
Seit einem Monat lebt er im Moskauer Flughafen - nun soll Edward Snowden endlich den Transitbereich verlassen dürfen. Oder doch nicht? Flughafenmitarbeiter berichten, Russland stelle ihm die nötigen Papiere aus. Sein Anwalt widerspricht. Noch könne Snowden nicht umziehen.

Aktuelle Bilder zeigen einen erschöpften Snowden. Seit einem Monat lebt er auf dem Flughafen.
(Foto: dpa)
Neuigkeiten von Edward Snowden, doch mal wieder mit einem dicken Fragezeichen versehen: Nach wochenlangem Zwangsaufenthalt am Moskauer Flughafen Scheremetjewo soll der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter den Transitbereich verlassen dürfen. Dies berichteten die russischen Nachrichtenagenturen RIA Nowosti und Interfax.
Doch laut seines Anwalts Anatoli Kutscherena bleibt Snowden vorerst im Transitbereich. Er habe noch keine Dokumente erhalten, die es ihm erlauben würden, den Flughafen zu verlassen. Über sein Asylgesuch sei noch nicht entschieden worden.
Russlands Einwanderungsbehörde habe dem 30-Jährigen die notwendigen Papiere ausgestellt, berichteten hingegen die Agenturen RIA Nowosti und Interfax. Während sein Asylantrag geprüft werde, dürfe sich Snowden auf russischem Staatsgebiet bewegen, sofern der Grenzschutz keine Einwände dagegen erhebt. Den Berichten zufolge sitzt Snowden auf gepackten Koffern. Auch Flughafenmitarbeiter behaupteten, Snowden seien schon Dokumente ausgehändigt worden.
Snowden lebt einen Monat auf dem Flughafen
Schon am Montag hatte der Anwalt Kutscherena gesagt, Snowden könne mit den Papieren den Flughafen verlassen. Seit dem 23. Juni sitzt der weltweit gejagte Whistleblower im Transitbereich des Flughafen fest, da die USA seine Reisedokumente für ungültig erklärt hatten.
Der IT-Experte hatte Anfang Juni mit der Enthüllung geheimer US-Programme wie Prism zur Überwachung der Internet- und Telefonkommunikation für weltweites Aufsehen gesorgt. Die USA verlangen seine Auslieferung, um ihm den Prozess zu machen. Snowden werden Spionage sowie Diebstahl und Weitergabe von Regierungseigentum vorgeworfen.
Nicaragua, Venezuela und Bolivien boten ihm Zuflucht an, doch kann er dies nicht in Anspruch nehmen, da ihm die Ausweispapiere zur Weiterreise fehlen. Daher beantragte Snowden schließlich in Russland Asyl. Der Streit über sein Schicksal hat die ohnehin schon belasteten Beziehungen zwischen Washington und Moskau zuletzt zusätzlich strapaziert.
Quelle: ntv.de, jtw/AFP/rts/dpa