Schaffen wir das? So ticken die Leser von n-tv.de
27.12.2015, 15:09 Uhr
(Foto: Collage/ntv.de)
Flüchtlingskrise, neues DFB-Trikot, der beste Bond: Bei n-tv.de darf man mitentscheiden, abstimmen und Bundesregierung spielen. Manche Dinge hätten unsere Leser ganz anders gemacht, andere haben sie geahnt. Ein Rückblick.
Die Leser von n-tv.de haben häufig die Wahl. Fast jeden Tag können sie auf unserer Nachrichtenseite über die kleinen und großen Fragen abstimmen. Die Umfragen sind nicht repräsentativ, aufgrund der großen Teilnehmerzahlen geben sie dennoch ein interessantes Bild ab. Wir haben die spannendsten Ergebnisse des Jahres 2015 zusammengestellt.
Griechenland ist das dominierende Thema der ersten Jahreshälfte 2015. Über Monate begleiten wir die Schuldenkrise und die zähen Verhandlungen zwischen der griechischen Regierung und ihren Geldgebern. Im März fordert die Regierung in Athen, Deutschland müsse Reparationen zahlen. Wie hätten die Leser von n-tv.de entschieden? 19 Prozent sind damals der Meinung, die Bundesrepublik sollte zahlen, 81 Prozent sind dagegen.

Spielte im Jahr 2015 eine Hauptrolle: der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras.
(Foto: picture alliance / dpa)
Auch das Mittelfinger-Video des damaligen griechischen Finanzministers Yanis Varoufakis sorgt für Gesprächsstoff. Bei einer n-tv.de Umfrage kommt heraus: 60 Prozent der Teilnehmer halten es für echt, 23 Prozent glauben, der Finger sei montiert worden. In den Sommermonaten bestimmt Griechenland die Schlagzeilen. "Athen helfen oder nicht?" ist die Frage. Würden die Leser von n-tv.de im Bundestag sitzen, sie hätten sich für eine andere Politik entschieden als die Große Koalition. Als wir im Mai fragen, ob Athen ein drittes Hilfspaket erhalten soll, antworten 89 Prozent mit Nein. Im Juni fordern 85 Prozent sogar, die EU solle die Griechen pleitegehen lassen.
Doch nicht nur die Griechenland-Debatte beschäftigt das Land, sondern auch der Sport. Freuen Sie sich auf die WM 2022 in Katar? Das fragen wir im März. 64 Prozent verspüren keine Vorfreude auf das Turnier und verweisen auf Klima, Arbeitsbedingungen und den Wintertermin. Bei der Diskussion um den Fußball-Weltverband Fifa und seinen Chef Sepp Blatter beweisen die Leser ein gutes Näschen. Ende Mai befürworten nur 6 Prozent, dass Blatter Fifa-Boss bleiben soll. Einige Tage später erklärt der Schweizer seinen Rücktritt. In der zweiten Jahreshälfte vergeht kaum ein Monat, ohne dass neue Skandale bekannt werden, in die Blatter verwickelt ist. Auch vor dem Champions-League-Finale haben unsere Leser einen guten Riecher. Nur 12 Prozent tippen vor dem Spiel auf Juventus Turin, 54 auf den FC Barcelona, der das Spiel am Ende mit 3:1 gewinnt.
Tatort: Starke Quote, vernichtendes Urteil
Was 2015 sonst so bewegt hat? Für eine Legalisierung von Cannabis sprechen sich die Leser von n-tv.de im Frühjahr überraschend deutlich aus. 69 Prozent sagen Ja, wenn auch teilweise unter strengen Auflagen. Im Mai bringt eine 65-jährige Frau Vierlinge zur Welt. 87 Prozent der Leser halten es für verantwortungslos, wenn eine Frau in diesem Alter noch Kinder bekommt. Ein paar Wochen später, Ende Mai, feiert der "Tatort" die beste Quote seit 1992, 13 Millionen schalten ein, aber offenbar sind viele Zuschauer enttäuscht. Nur 5 Prozent der Leser gefällt der Münster-"Tatort". Mehr Zuspruch erhält ein Format, das in diesem Jahr den 35. Geburtstag feiert: der Videotext. Braucht man den Text überhaupt heute noch? Ja sagen 52 Prozent, 41 finden Nein.
Zurück zur Politik, Thema Flüchtlingskrise. Im Juli trifft Kanzlerin Angela Merkel auf das Flüchtlingsmädchen Reem. Die 14-jährige Palästinenserin würde gern mit ihrer Familie in Deutschland bleiben, die Kanzlerin bleibt jedoch hart, woraufhin Reem in Tränen ausbricht. 62 Prozent finden, dass Merkel richtig gehandelt hat, 32 Prozent sind gegenteiliger Meinung. Überhaupt Flüchtlinge: Kein anderes Thema interessiert die Leser in diesem Jahr mehr. Doch schon Anfang September ist die Skepsis groß. Nur 13 Prozent glauben damals daran, dass Deutschland den Andrang bewältigen kann. Als am 14. September Grenzkontrollen eingeführt werden, halten 96 Prozent die Entscheidung für richtig. Vertrauen Sie dem "Wir schaffen das" der Kanzlerin?, fragen wir im Oktober. Das Ergebnis: Nur 7 Prozent stimmen mit Ja. Im November sprechen sich zwei Drittel für eine Begrenzung des Familiennachzugs für Syrer aus. 84.791 Leser beteiligen sich, es ist eine der meistfrequentierten Umfragen des Jahres.
Nach den Terroranschlägen in Paris im November rückt ein Militäreinsatz in Syrien in den Fokus - mit deutscher Beteiligung. Unsere Leser sind zwiegespalten. Am 17. November befürworten 51 Prozent einen Einsatz gegen die Terrormiliz Islamischer Staat. Zehn Tage später sprechen sich 72 Prozent gegen ein militärisches Engagement in Syrien aus. Eine Woche später fällt im Bundestag die Entscheidung für einen Einsatz der Bundeswehr.
Raab wird nicht der neue Bond
Die Bundestagswahl 2017 liegt knapp zwei Jahre entfernt, ein Thema ist sie aber schon jetzt. Sollte die in Umfragen chronisch schwächelnde SPD künftig auf einen eigenen Kanzlerkandidaten verzichten? Ja, finden 65 Prozent der Leser im Sommer. Während des SPD-Parteitags im Dezember fragen wir erneut: Ist Sigmar Gabriel der richtige Kanzlerkandidat? Nur 8 Prozent votierten mit Ja. Nicht ganz so heftig, aber dennoch unangenehm, fällt der Dämpfer für Gabriel beim Parteitag aus.
Was uns sonst noch beschäftigt hat: der frühere Metzger Stefan Raab, Fleisch, Wurst und natürlich James Bond. Ende Oktober, also vor dem Start des neuen 007-Films, küren unsere Leser Sean Connery zu ihrem Lieblings-Geheimagenten, deutlich vor Daniel Craig und Roger Moore. Bei der Frage nach dem nächsten Bond-Darsteller tun sich viele jedoch schwer. Am besten schneidet noch Hugh Jackman ab. Auch Stefan Raab hätte künftig im Prinzip Zeit, aber Hoffnungen darf er sich nicht machen. Zu seinem TV-Abtritt stellen wir fest: 60 Prozent unserer Leser ging Raab schon lange auf die Nerven. Abschiedsschmerz sieht anders aus.
Und jetzt geht's endlich um die Wurst. Wie viel Fleisch vertilgen Sie, fragen wir im August. 21 Prozent essen Fleisch mindestens einmal am Tag, 49 Prozent gar nicht. Für Protest sorgt im Juli das neue Auswärts-Trikot der Fußball-Nationalelf. 83 Prozent meinen: Das geht gar nicht. Im Sommer fragen wir unsere Leser, welches Bundesland ihnen am unsympathischsten ist. Bayern (21 Prozent) und Sachsen (19) "gewinnen", freuen dürfen sich dagegen Leser aus Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein. So ernst viele Umfragethemen auch sein mögen, ein bisschen Spaß muss manchmal sein. Umso erstaunlicher sind manchmal die Ergebnisse. Mehr als 60 Prozent unserer Leser glauben an Außerirdische, haben wir erfahren. Haben Sie uns damals vielleicht ein bisschen veralbert? Wir werden es wohl nie erfahren.
Eine Übersicht der aktuellsten Umfragen finden Sie hier
Quelle: ntv.de