Neue Propaganda für Nordkorea Söhne von US-Soldat werben für Kim
26.05.2016, 04:32 UhrDie nordkoreanische Propaganda hat frische Gesichter – und die sehen amerikanisch aus. Es handelt sich um die beiden Söhne eines US-Soldaten, der nach dem Korea-Krieg in den Norden desertiert war.
Sie heißen Ted und James, sind die Söhne eines US-Amerikaners, doch Englisch sprechen sie nur mit Akzent, Koreanisch beherrschen sie dagegen perfekt. Sie könnten die neue Propagandawaffe des nordkoreanischen Diktators Kim Jong Un sein. Gerade haben sie einem nordkoreanischen Sender in den USA ein Interview gegeben, wie die "Washington Post" berichtet.
Die beiden sind die Kinder von James Joseph Dresnok, einem US-Soldaten, der nach dem Korea-Krieg 1962 in das kommunistische Land desertierte. Laut dem Bericht hatte sich gerade seine Frau von ihm getrennt, zudem habe er Probleme mit seinen Vorgesetzten gehabt. Er war damals 21 Jahre alt.
In Nordkorea wurde er mit offenen Armen empfangen. Laut der "Post" unterrichtete er nicht nur Englisch, sondern trat auch in Fernsehshows und Filmen auf. Offenbar mimte er dabei stets einen US-amerikanischen Bösewicht. Mittlerweile sei er 75 Jahre alt und habe seit Längerem nichts von sich hören lassen.
Lob und Preis für Nordkorea
Übernehmen nun seine beiden Söhne das propagandistische Zepter? Das Interview deutet darauf hin. Das erschien auf dem Sender Minjok Tongshin, der zwar in den USA sitzt, aber ein regimetreues Programm ausstrahlt. Die "Washington Post" geht davon aus, dass das Video im Umfeld des großen Parteikongresses in diesem Monat in Pjöngjang gedreht wurde.
Darin attackieren beide die Politik der USA. "Ich rate den USA, ihre feindliche Politik gegen Nordkorea fallen zu lassen. Sie haben genug Schaden angerichtet, nun ist es Zeit, ihre Irrtümer zu erkennen", sagte Ted Dresnok. Sein Bruder James erzählte, dass er sich freiwillig der nordkoreanischen Armee wegen der sich verschlechternden Lage angeschlossen habe. Beide lobten das Kim-Regime und priesen ihr Leben im Sozialismus.
Ob die beiden nun öfter in der Propaganda Nordkoreas auftauchen, wird sich zeigen. Fakt ist, dass das Regime sich von der starken Präsenz US-amerikanischer Truppen in und um Südkorea bedroht fühlt. So droht Kim Jong Un immer wieder mit Atomschlägen und verbreitet teils bizarre Propaganda-Videos. Seine Unberechenbarkeit in Verbindung mit seinem Nukleararsenal sorgen allerdings dafür, dass sich Südkorea mindestens genauso bedroht fühlt.
Quelle: ntv.de, vpe