Politik

Weiterer Anschlag nahe Kundus Soldaten in "kritischem Zustand"

In Afghanistan ist erneut ein Angriff auf deutsche Helfer verübt worden. Mitarbeiter der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) wurden in der Nähe der nordafghanischen Stadt Kundus beschossen. Das teilte eine KfW-Sprecherin in Berlin mit. Ein Angreifer auf einem Motorrad habe den Jeep unter Beschuss genommen und diesen beschädigt. Verletzt wurde niemand, weil der Geländewagen gepanzert war.

Soldaten in "kritischem Zustand"

Im Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz sorgten sich die Ärzte derweil um zwei bei dem Selbstmordanschlag vom Mittwoch in Afghanistan schwer verletzte Soldaten. Die beiden deutschen Soldaten kämpfen um ihr Leben, sagte der behandelnde Arzt Sebastian Hentsch. Sie liegen auf der Verbrennungsintensivstation im künstlichen Koma. Ihr Zustand sei "weiterhin kritisch". Neben Verbrennungen und Knochenbrüchen erlitten die beiden 23 Jahre alten Männer ernste Lungenschädigungen durch die Sprengstoff-Explosion.

"Noch wissen wir nicht, wo die Reise hingeht", sagte Hentsch. Der Zustand eines dritten, 51 Jahre alten Soldaten, der bei dem Attentat im Süden der nordafghanischen Stadt Kundus am Mittwoch ebenfalls verletzt wurde, sei stabil. Er könne in absehbarer Zeit das Krankenhaus verlassen.

Die 23-jährigen Soldaten seien schon in Afghanistan sofort in ein künstliches Koma versetzt worden, da Lebensgefahr bestanden habe, sagte Oberfeldarzt Wolfgang Petersen. Nach der Erstversorgung im Militärstützpunkt Masar-i-Sharif seien die Patienten an Bord eines Bundeswehrflugzeuges rasch "stabilisiert und zweitversorgt worden". Nun müsse abgewartet werden, wie sich der Gesamtzustand der Männer entwickele, sagte Oberfeldarzt Hentsch. Die Soldaten, die zur Luftlandebrigade 26 im Saarland gehören, waren in der Nacht zum Freitag ins größte Krankenhaus der Bundeswehr gebracht worden.

Auf freier Flur

Die Verletzungen der Männer seien "schlimmer" als die der im März nach einem Attentat in Koblenz eingelieferten Soldaten. "Ich denke, das ist aufgrund der Nähe. Damals waren die Soldaten geschützt im Dingo unterwegs. Das war jetzt auf freier Flur - mit viel direkter Wirkung auf die Soldaten", sagte Hentsch. Die Splitterschutzweste, die die Männer trugen, habe "das Allerschlimmste verhindert"; an Brust und Bauch seien die äußeren Verletzungen daher "sehr gering". Die restlichen Körperteile seien übersät von Splittern. Hinzu kommen Verbrennungen an Beinen, Armen und Kopf sowie mehrere Knochenbrüche, sagte Hentsch. Über mögliche Dauerschädigungen könne derzeit noch keine Aussage gemacht werden.

Eine Befragung des verwundeten 51-jährigen Oberstabsfeldwebels sei noch nicht möglich gewesen, sagte der stellvertretende Leiter des Krankenhauses, Peter Lülsdorf. "Er befindet sich noch in einem Schockzustand." In welcher Entfernung die Soldaten sich befanden, als der Selbstmordattentäter mit einem Motorrad die Absperrung durchbrach und sich in die Luft sprengte, sei noch unklar. Die Patrouille von etwa zehn Mann sei am Ort des Unglücks zur Bergung eines liegen gebliebenen Bundeswehrfahrzeugs unterwegs gewesen. Zu dem Anschlag hatten sich die radikalislamische Taliban bekannt.

Prognosen über die weitere Entwicklung des Gesundheitszustandes der 23-Jährigen konnte Hentsch nicht machen. "Das sind jetzt Aussagen zum jetzigen Moment." Zunächst müsse man 48 Stunden abwarten.

Quelle: ntv.de

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