Geschenk für Großbritannien Soldaten kommen frei
04.04.2007, 08:10 UhrIrans Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat die seit knapp zwei Wochen festgehaltenen britischen Soldaten freigelassen und damit eine schwere internationale Krise beendet. Er habe die Soldaten begnadigt, dies sei ein Geschenk an das britische Volk, erklärte der Staatschef am Mittwoch überraschend am Ende einer mehr als einstündigen Pressekonferenz, die weltweit übertragen wurde.
Nach einer Feier im Präsidentenpalast sollten die 15 Marineangehörigen in die britische Botschaft in Teheran gebracht werden. Offiziellen iranischen Angaben zufolge sollten sie dann am Donnerstag per Flugzeug direkt von Teheran nach Hause zurückkehren.
Weltweite Erleichterung
Großbritannien, die USA und die Europäische Union begrüßten die Nachricht. "Ich freue mich besonders für die Seeleute", sagte Außenminister Frank-Walter Steinmeier für die EU-Ratspräsidentschaft in Berlin. Die Familien der Soldaten reagierten mit überschäumender Freude: "Das sind ausgezeichnete Neuigkeiten. Ich bin so glücklich darüber", sagte Nick Summers, der Bruder eines der Soldaten dem britischen Sender Sky News.
Ahmadinedschad erklärte, er vergebe den Briten ihr Fehlverhalten, auch wenn die Regierung in London nicht so mutig gewesen sei, ihre Schuld einzugestehen. Der Iran hat der Besatzung zweier Marineboote vorgeworfen, auf einer Patrouillenfahrt vor der irakischen Küste in iranische Gewässer eingedrungen zu sein. Der Grenzverlauf ist in dem fraglichen Bereich nicht eindeutig und Großbritannien hat die Verletzung der iranischen Hoheitsrechte bis zuletzt bestritten.
Ahmadinedschad scherzt über Zwangsurlaub
Im Anschluss an die Pressekonferenz ließ Ahmadinedschad die Soldaten in seinen Palast bringen, um dort die Freilassung zu feiern. Er begrüßte die Briten mit Handschlag und führte in offensichtlich lockerer Stimmung Gespräche mit ihnen. Dabei scherzte er über einen Zwangsurlaub der Soldaten und wünschte ihnen viel Glück. "Wir sind ihnen für ihre Vergebung sehr dankbar", sagte einer der Briten. "Ich möchte Ihnen und dem iranischen Volk danken." Die Marineangehörigen trugen zivile Anzüge. Die einzige Frau in der Gruppe, Faye Turney, erschien mit einem blauen Kopftuch.
Der iranische Präsident forderte zudem den britischen Premierminister Tony Blair auf, die Soldaten nicht wegen ihrer öffentlichen Eingeständnisse zu belangen. "Ich bitte Herrn Blair, die Soldaten nicht mit einer Anklage dafür zu bestrafen, dass sie die Wahrheit akzeptiert und gesagt haben", sagte er. Der Iran hatte trotz internationaler Proteste im staatlichen Fernsehen tagelang sogenannte Geständnisse der Gruppe gesendet. Darin räumten die Soldaten ein, die Grenze des Irans verletzt zu haben.
Auszeichnung für Offiziere
Vor der Freilassung zeichnete Ahmadinedschad die Offiziere mit einem Orden aus, die die Briten am 23. März festnahmen. Sie hätten die Grenzen des Landes verteidigt und der Nation damit einen großen Dienst erwiesen, erklärte er.
Zudem nutzte der für seine harte Haltung bekannte Präsident die internationale Aufmerksamkeit für einen Seitenhieb gegen die USA und die internationale Gemeinschaft: Er erklärte seine Bereitschaft, eine Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zu den USA zu erwägen. Dies machte er aber von einem "veränderten Verhalten" der US-Regierung unter Präsident George W. Bush abhängig. Der Iran hatte die britische Regierung für ihr "verändertes Verhalten" gelobt, nachdem Blair in der Soldaten-Krise direkte Verhandlungen angeboten hatte.
Die USA wiesen die Forderung zurück. Im Atomkonflikt müsse der Iran sein Verhalten verändern und nicht die internationale Gemeinschaft, erklärte das US-Außenministerium.
Quelle: ntv.de