Guttenberg lobt seinen Besuch "Soldaten sind dankbar"
11.12.2009, 15:50 Uhr
Guttenberg bei den Soldaten.
(Foto: dpa)
Mit einem Kurztrip nach Kundus will Verteidigungsminister Guttenberg den in Afghanistan eingesetzten Soldaten offenbar den Rücken stärken. Journalisten stören da nur - deswegen sind sie wohl auch nicht dabei.
Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat bei einem Blitzbesuch im afghanischen Kundus offenbar um Verständnis der Soldaten für den Untersuchungsausschuss zum Luftschlag vom September geworben.

Der Bundesverteidigungsminister trifft bei seinem Besuch im deutschen Feldlager Kundus auch eine afghanische Delegation.
(Foto: dpa)
Was vor Ort allerdings genau besprochen wurde, ist nicht ganz klar. Guttenberg wurde bei seiner Reise lediglich von den Obleuten der Bundestagsfraktionen begleitet, Journalisten waren - wie sonst üblich bei solchen Reisen - nicht eingeladen. Auch die Bilder des Besuches stammen größtenteils von Bundeswehr-Fotografen. Unter zahlreichen Hauptstadt-Journalisten löste die Nicht-Einladung Verwunderung aus. Insgesamt ergibt sich ein Bild von dem Besuch, das überwiegend von der Bundeswehr gezeichnet wurde.
Guttenberg legte den deutschen Soldaten nach eigenen Angaben die Gründe für seine Kehrtwende bei der Bewertung des Luftschlags dar. "Die Soldaten waren dankbar, dass ich so offen (...) kommuniziert habe, weshalb ich meine Fehleinschätzung korrigieren musste", sagte der CSU-Politiker nach seiner Rückkehr von dem Kurzbesuch. Sie seien ebenso dankbar gewesen, dass er den für den Angriff mit bis zu 142 Toten und Verletzten verantwortlichen Oberst Georg Klein in seiner subjektiven Bewertung dieser Nacht unterstützt habe und gesagt habe, dass er ihn nicht fallen lassen werde. "Das ist richtig so, und das ist auch nach meinem Empfinden bei den Soldaten positiv angekommen."
Kanzlerin vor den Ausschuss?
Guttenberg betonte, er habe "hoch motivierte Soldatinnen und Soldaten" getroffen. Man müsse ihnen das Gefühl vermitteln, "dass wir ein Signal zu setzen haben, dass wir ihren Dienst vor Ort unterstützen. Und das ist sehr dankbar aufgenommen worden."

Einer der ausgebrannten Tanklastzüge in Kundus nach dem Anfang September von einem deutschen Oberst angeordneten Luftangriff.
(Foto: dpa)
Der Grünen-Politiker Omid Nouripour, der Guttenberg begleitet hatte, sagte mit Blick auf die immer neuen Details in der Kundus- Affäre: "Ich kann Ihnen versichern, dass wir die Bundeskanzlerin, den damaligen Kanzleramtsminister und die damaligen Staatsminister vorladen werden und befragen werden. Wenn das so sein sollte, dass alles, was man uns erzählt hat, gelogen war, dann wird das natürlich Konsequenzen haben müssen."
Nouripour gab etwas andere Eindrücke von dem Besuch bekannt. Die Stimmung innerhalb der Truppe sei "sehr schlecht", sagte er. Die Soldaten seien extrem verunsichert, wie sie in Gefahrensituationen handeln sollen. Der Gouverneur im nordafghanischen Kundus, Mohammad Omar, habe Guttenberg dringend um mehr Hilfe beim Polizeiaufbau gebeten. Omar habe dargelegt, dass der Region 1500 Polizisten fehlten. Es sei mehr Präsenz vor allem von afghanischen Polizisten nötig.
Quelle: ntv.de, jmü/dpa/AFP