Unglück in Kabul "Soldaten wollten kein Souvenir"
21.03.2002, 20:18 UhrDie Staatsanwaltschaft Potsdam hat einen Bericht zurückgewiesen, nach dem die beim Entschärfen einer Rakete in Kabul getöteten Bundeswehrsoldaten das Geschoss als Souvenir mitnehmen wollten. "Nach unseren bisherigen Erkenntnissen ist der Bericht unzutreffend", sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Donnerstag.
Das betreffende Kampfmittelbeseitigungsteam der Bundeswehr in Kabul habe den Auftrag gehabt, den Treibstoff aus dem Gefechtskopf der Rakete zu entfernen. Dies hätten die Soldaten auch versucht. Es gebe keine Anhaltspunkte dafür, dass sie die Rakete als Souvenir mitnehmen wollten.
Die "Bild"-Zeitung hatte berichtet, zu der Explosion sei es offenbar deshalb gekommen, weil die Soldaten die Boden-Luft-Rakete vom Typ SA-3 gegen ausdrücklichen Befehl entschärfen wollten, anstatt sie zu sprengen. Das Blatt berief sich auf Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Bei dem Unglück waren zwei deutsche und drei dänische Soldaten ums Leben gekommen.
Am Dienstag hatte die Staatsanwaltschaft Potsdam erklärt, sie gehe nach ersten vorläufigen Prüfungen davon aus, dass Sicherheitsvorschriften verletzt worden seien. Dies habe zu einem Fehlverhalten der Beteiligten geführt, in deren Folge es zu der Explosion gekommen sei. Die Staatsanwaltschaft Potsdam ist zuständig, weil der Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr vom Einsatzführungskommando der Bundeswehr in der brandenburgischen Landeshauptstadt geführt wird.
Nach Angaben der Behörde ermittelt in der Sache auch die Staatsanwaltschaft Lüneburg gegen einen in Munster stationierten Bundeswehr-Angehörigen. Die Staatsanwaltschaft Lüneburg erwartet die Unterlagen zu dem Ermittlungsverfahren erst im Laufe dieser Woche.
Quelle: ntv.de