Politik

Lösegeldforderung verringert Somalische Piraten unter Druck

Die somalischen Entführer des Supertankers "Sirius Star" sind nach Angaben einer Islamistengruppe mit ihrer Lösegeldforderung auf 15 Millionen Dollar heruntergegangen. Die neue Summe hätten ihm Mittelsmänner genannt, sagte der Sprecher der Gruppe ICU, Abdirahim Isse Adow. Auch die Seeleute-Organisation East Africa Seafarers Programme berichtete von einer reduzierten Lösegeldforderung. Ursprünglich hatten die Piraten 25 Millionen Dollar für den saudiarabischen Tanker verlangt. Angesichts der Kritik an der hohen Summe hatten die Seeräuber jedoch zunächst entgegnet, dass die Entführung horrende Kosten verursacht hätte, weswegen die Forderung völlig gerechtfertigt sei.

Die Kaperung der mit Öl im Wert von 100 Millionen Dollar beladenen "Sirius Star" war der größte Piratenakt in der Geschichte der Seefahrt. Der Supertanker mit 25 Besatzungsmitgliedern an Bord war am 15. November etwa 450 Seemeilen südöstlich von Kenia gekapert worden. Die ICU hat angekündigt, das Schiff zu befreien, weil es aus einem muslimischen Land stammt. Nach dem Auftauchen von ICU-Kämpfern in der somalischen Region Haradheere, vor der die "Sirius Star" Anker geworfen hatte, wurde das Schiff mittlerweile wieder in offene Gewässer dirigiert. Ein Mitglied der Ältesten des Ortes in Nordsomalia sagte am Montag, die Piraten hätten sich "in Richtung hoher See" entfernt. Wegen der internationalen Marinepatrouillen könne es aber nicht zu weit auf hohe See fahren, erklärte das East Africa Seafarers Programme.

Iranischer Eingriff möglich

Die Piraten, die in diesem Jahr Millionen Dollar Lösegeld erpresst haben, halten derzeit etwa ein Dutzend Schiffe und mehr als 200 Seeleute fest. Darunter ist auch der unter der Flagge Hongkongs fahrende iranische Frachter "Delight", der vorige Woche mit 36.000 Tonnen Getreide gekapert worden war.

Der Iran schließt deshalb einen militärischen Einsatz gegen die Piraten nicht aus. Die Islamische Republik verfüge über die Mittel, um gegen die Seeräuber vorzugehen. "Falls notwendig, können wir Gewalt anwenden", sagte der stellvertretende Verkehrsminister Ali Taheri. Sprecher des Außen- und des Verteidigungsministeriums sagten dagegen, die Islamische Republik habe alle Optionen.

Erneut deutsche Nothilfe

Die deutsche Marine hat erneut Nothilfe gegen einen Angriff von Piraten geleistet. Wie das Verteidigungsministerium am Montag in Berlin mitteilte, schickte die Fregatte "Mecklenburg-Vorpommern" am Sonntagnachmittag ihren Bordhubschrauber in Richtung zweier Handelsschiffe, die im Golf von Aden von Piraten mit Schnellbooten angegriffen worden waren.

Den Angaben zufolge verließen die Piraten daraufhin das Seegebiet, die beiden Handelsschiffe konnten ihre Fahrt fortsetzen. Die deutsche Marine hatte bereits in der vergangenen Woche mehrfach Nothilfe gegen Piraten geleistet.

Grüne für Militäreinsatz

Die Grünen haben sich indes für deutsche Beteiligung an einem internationalen Einsatz gegen die Piraten am Horn von Afrika ausgesprochen. Voraussetzung müsse eine klare Resolution der Vereinten Nationen als Grundlage einer deutschen Beteiligung im Rahmen der Europäischen Union sein, sagte Parteichefin Claudia Roth.

Rund 3,5 Millionen Menschen in Somalia seien in Not. Nahrungsmittel könnten wegen der unsicheren Seewegen nicht geliefert werden. "Es muss gehandelt werden", sagte Roth nach Gremienberatungen ihrer Partei. Die Bundesregierung kündigte eine Kabinettsentscheidung zur Beteiligung an einem EU-Einsatz gegen die Piraten für den 3. oder spätestens 10. Dezember an.

Quelle: ntv.de

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