Politik

Koalitionsgespräche in Tunesien Sozialist will Präsident werden

Noch immer gibt es kein Wahlergebnis in Tunesien. Für zwei Schritte sind die 217 Abgeordneten verantwortlich. Sie sollen eine neue Verfassung ausarbeiten und einen Präsidenten wählen. Dafür will sich der Sozialist Jafaar bewerben. In Umfragen liegt die islamische Partei Ennahda vorne.

Beobachter lobten die Wahlen im nordafrikanischen Land.

Beobachter lobten die Wahlen im nordafrikanischen Land.

(Foto: AP)

Noch vor Bekanntgabe der Endergebnisse der Wahl zur verfassunggebenden Versammlung in Tunesien hat die islamische Partei Ennahda Koalitionsgespräche aufgenommen. Das führende Ennahda-Mitglied Nouredinne Bhiri sagte, es hätten Gespräche über eine Regierung begonnen, "von der niemand ausgeschlossen ist außer denen, die nicht teilhaben wollen". Zuvor hatte sein Parteifreund Abdelhamid Jlassi angekündigt, die Ennahda werde mit der sozialistischen Ettakol und der linksnationalistische Kongress für die Republik (CPR) verhandeln.

Ettakol-Chef Mustapha Ben Jafaar erklärte in einem Interview mit der belgischen Tageszeitung "Le Soir", er kandidiere als Übergangspräsident Tunesiens. Teilergebnissen zufolge liegt die Ennahda in Führung, Umfragen zufolge dürfte sie aber die absolute Mehrheit der insgesamt 217 Abgeordneten in der verfassunggebenden Versammlung verfehlen. Das Endergebnis steht noch aus.

Verfassung ausarbeiten

Neun Monate nach dem Sturz des langjährigen Präsidenten Zine El Abidine Ben Ali war die Wahl am Sonntag die erste Abstimmung für einen demokratischen Neubeginn in dem nordafrikanischen Land. Internationale Beobachter, darunter die der EU, bescheinigten der Wahl, zu der mehr als sieben Millionen Stimmberechtigte aufgerufen waren, einen fairen und transparenten Verlauf.

Die 217 Abgeordneten sollen eine neue Verfassung ausarbeiten und einen Präsidenten bestimmen, der dann den Chef einer Übergangsregierung ernennen soll. Kritiker werfen der Ennahda Fundamentalismus vor und glauben, sie wolle die Frauenrechte und die Meinungsfreiheit beschneiden. Die Ennahda selbst vergleicht sich hingegen mit der islamisch-konservativen türkischen Regierungspartei AKP.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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