Politik

Trotz Milliarden-Defizit Spanien will keine Hilfe

Spanien hofft auf eine Erholung im Jahr 2013.

Spanien hofft auf eine Erholung im Jahr 2013.

(Foto: picture alliance / dpa)

Hohe Schulden, Minuswachstum und steigende Arbeitslosigkeit: Spanien hat derzeit große Probleme. Doch eine EU-Finanzspritze steht nicht zur Debatte. "Wir brauchen keine Hilfen", betont Wirtschaftminister de Guindos. Retten soll das Land allein ein drastischer Sparkurs.

Sieht Spanien vor einem harten Jahr: Wirtschaftsminister de Guindos.

Sieht Spanien vor einem harten Jahr: Wirtschaftsminister de Guindos.

(Foto: REUTERS)

Spanien wird nach den Worten von Wirtschaftsminister Luis de Guindos seine Finanzkrise "aus eigener Kraft und ohne fremde Hilfe" überwinden. Am Ende einer schwarzen Woche für die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone mit Börsenverlusten von 4,3 Prozent und einem kräftigen Anstieg des Risikoaufschlags für Staatsanleihen warb de Guindos in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" um Vertrauen für die Spar- und Reformpolitik der konservativen Regierung unter Ministerpräsident Mariano Rajoy.

Er gab zu, dass Spanien inmitten einer neuen Rezession noch ein "sehr hartes Jahr" mit Minuswachstum und einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit bevorstehe. Der gerade vorlegte Konsolidierungshaushalt werde jedoch zusammen mit der Reform des Arbeitsmarktes "das Fundament für eine Erholung" im Jahr 2013 legen.

Verärgerung über Sarkozy

De Guindos versicherte, dass Spanien sich den von der EU vorgegebenen Defizitzielen von 5,3 Prozent in diesem und 3 Prozent im nächsten Jahr "voll verpflichtet" fühle. Auch die von der Immobilienkrise gebeutelten Banken und Sparkassen, die von der Regierung zu Rückstellungen von rund 50 Milliarden Euro für Wertberichtigungen gezwungen wurden, würden nach den noch laufenden Fusionen gestärkt sein und ohne einen Griff in den Rettungsfonds auskommen.

In den nächsten beiden Jahren muss Spanien rund 60 Milliarden Euro einsparen. Allein 2012 sollen durch Steuererhöhungen, Gehaltskürzungen und Einschnitte beim öffentlichen Dienst mindestens 35 Mrd. Euro zusammenkommen.

Für beträchtliche Verärgerung hatten in Spanien Äußerungen des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy gesorgt. Der Staatschef hatte im Wahlkampf Spanien und Griechenland als abschreckende Beispiele für eine verfehlte Wirtschafts- und Finanzpolitik dargestellt. "Schauen Sie, wo Spanien nach sieben Jahren sozialistischer Regierung steht", hatte Sarkozy ausgerufen. "Wir möchten nicht, dass es uns so ergeht wie unseren spanischen Freunden."

Quelle: ntv.de, dpa

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