Politik

Marine im Mittelmeer Spanischer Optimismus

Spanien hat im Streit mit Marokko um eine unbewohnte Mittelmeer-Insel die Hoffnung auf eine baldige Lösung geäußert.

Der Staatsekretär im spanischen Außenministerium, Pedro Morenes, sagte am Sonntag in Ceuta, er nehme an, dass Marokko seine Position überdenke und seine Soldaten bald von der von beiden Ländern beanspruchten Insel Perejil abziehen werde. Aus mit der Situation vertrauten spanischen Kreisen verlautete, sollte sich Marokko weigern, erwäge die Regierung in Madrid Handelssanktionen gegen das nordafrikanische Land. Am Sonntag umkreisten spanische Patrouillenboote die Insel.

Marokkos Schweigen

In Regierungskreisen in Rabat hieß es, wegen der dreitägigen Feiern zur Hochzeit des Königs Mohammed sei eine offizielle Stellungnahme Marokkos nicht vor Montag zu erwarten. Die marokkanische Regierung will die Insel nach eigener Darstellung nutzen, um effektiver gegen Terrorismus und die illegale Einschleusung von Einwanderern vorzugehen.

An anderen spanisch kontrollierten Inseln entlang der Küste habe Marokko kein Interesse. Tausende Menschen aus Nordafrika versuchen jedes Jahr, illegal über die Straße von Gibraltar in die EU zu gelangen.

Einsatz der Kriegsmarine

Als Reaktion auf die marokkanische Besetzung der Perejil-Felseninsel (auf Deutsch: "Petersilien-Insel") hatte Spanien am Samstag drei Kriegsschiffe zur Überwachung seiner beiden Exklaven an die Küste Marokkos entsendet. Wie der spanische Verteidigungsminister Federico Trillo am Samstag berichtete, erreichten eine Fregatte Ceuta und zwei Korvetten Melilla. Ein U-Boot und eine weitere Korvette sollten unterwegs sein.

Rund ein Dutzend Soldaten des nordafrikanischen Staates hatten am Freitag die Felseninsel vor der Küste Marokkos geentert.

EU will vermitteln

EU-Kommissionspräsident Romano Prodi hat sich auf Bitte Madrids in den Streit eingeschaltet. Der marokkanische Ministerpräsident Abderrahmane Youssoufi habe Prodi in einem längeren Telefongespräch versichert, die Lage ohne weitere Eskalation unter Kontrolle zu halten und an einer „sehr schnellen Lösung“ zu arbeiten, teilte Prodis Behörde am Samstag in Brüssel mit.

Andauernder Konflikt

Möglicherweise ist die Besetzung der Insel Marokkos Antwort auf ein spanisches Militärmanöver in der vergangenen Woche. Dabei waren fünf Kriegsschiffe vor einer kleinen Insel nahe des marokkanischen Hoheitsgebiets vor Anker gegangen.

Die Beziehungen zwischen Marokko und Spanien stecken seit Monaten in einer Krise. Im Oktober vergangenen Jahres zog Rabat seinen Botschafter aus Madrid ab. Die marokkanische Regierung protestierte damit unter anderem gegen die Haltung Spaniens im Westsahara-Konflikt und die Behandlung marokkanischer Einwanderer in Spanien.

Quelle: ntv.de

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