Politik

Attentat auf Kadir Spekulationen um Motiv

Nach dem Mord an Vizepräsident Abdul Kadir wird in Afghanistan an einem politischen Hintergrund der Tat gezweifelt. Kadirs Tod steht möglicherweise in Verbindung mit dem Drogenhandel oder einer Stammesfehde.

Zur Aufklärung des Mordes erwägt der afghanische Präsident Hamid Karsai die Hinzuziehung ausländischer Experten. Die USA, Deutschland und die internationale Schutztruppe hätten ihre Hilfe angeboten, sagte Karsai. Ein Sprecher des Außenministeriums erklärte, die Ermittler gingen allen möglichen Motiven für die Tat nach. Kadir habe viele Feinde unter Drogenhändlern und Stammesführern in seiner Heimatprovinz Nangarhar gehabt. Kadir war Gouverneur der Provinz, die ihren Wohlstand den vielen Mohnfeldern verdankt, der Grundlage für das Rauschgift Opium.

Kadirs Beamte beschlagnahmten vor wenigen Monaten das Rauschgift auf dem größten Opiummarkt in Nangarhar, Ghani Chiel. Gerüchten zufolge sollen sie aber lediglich 20 Prozent verbrannt und den Rest selbst verkauft haben, was die Drogenhändler aufbrachte. Anderen Berichten zufolge bereicherte sich Kadir durch Drogenhandel. Darüber hinaus habe er sich seit langem mit einem Stammesführer in Nangarhar befehdet, dessen Brüder von seinen Männer getötet wurden.

Kadir, einer von fünf Vizepräsidenten des Landes, wurde am Samstag in Kabul erschossen. Zu der Tat bekannte sich bislang niemand. Die Täter sind flüchtig. In Washington sprachen sich Politiker beider großen Parteien mit Blick auf das Attentat für ein stärkeres Engagement der USA in Afghanistan aus, um die Sicherheit in dem Land zu verbessern.

Möglicherweise wollend die jetzt Truppen in dem Gebiet stationieren, in dem US-Bomben versehentlich eine afghanische Hochzeitsgesellschaft trafen. Die Soldaten könnten die Sicherheit in der Region erhöhen und so zu einer besseren Entwicklung beitragen, wie US-Kommandeur Generalleutnant Dan McNeill am Wochenende erklärte. Er war in das Dorf Kakarak in der Provinz Urusgan geflogen, wo am vergangenen Montag 48 Menschen bei dem US-Angriff getötet wurden, darunter 25 Mitglieder einer Hochzeitsgesellschaft. Das Unglück hatte für Spannungen in den afghanisch-amerikanischen Beziehungen gesorgt.

Quelle: ntv.de

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