Politik

Afghanistan-Hilfswelle läuft an Spendenmittel reichen nicht

In Afghanistan ist die größte Hilfsaktion in der Geschichte des Landes angelaufen. Nach dem Sturz des Taliban-Regimes sollen jetzt mit vereinten Kräften der internationalen Hilfsorganisationen mehr als sieben Mio. Not leidende Afghanen vor dem Hungertod bewahrt werden. Sieben von zehn Hungernden sind den Angaben zufolge Frauen und Kinder. Schnee und Kälte, unsichere Straßen und Banditentum sowie weiterhin umkämpfte Gebiete behindern allerdings die Hilfsaktion in weiten Landesteilen.

In Deutschland, der Schweiz und anderen europäischen Ländnern wurden Kinder medizinisch versorgt, die in den Kämpfen verwundet wurden. Viele von ihnen verloren ihre Füße durch Tretminen. 22 Jahre Krieg und Bürgerkrieg haben Afghanistan zum Minenfeld werden lassen. Alle Seiten - die sowjetischen Besatzungstruppen, die Mudschahedin und die Taliban - haben Minen gelegt. Selbst wenn der Krieg bald zu Ende gehen sollte, wird er noch viele Jahre lang Menschen verstümmeln.

In Kabul hat das Welternährungsprogramm (WFP) jetzt rund 200.000 bedürftige Familien registriert, die jeweils einen Sack Weizen bekommen sollen. Die Hilfsaktion in der Hauptstadt ist gut organisiert worden. Mehr als 2.400 Frauen wurden für die Zählung mobilisiert. Mit 20 bis 40 US-Dollar Wochenlohn verdienen viele der Frauen erstmals wieder Geld. Die Taliban hatten den Frauen bis auf ganz wenige Ausnahmen die Arbeit verboten.

In anderen Landesteilen läuft es aber nicht so gut. Eine Krise bahnt sich um Masar-i-Scharif, Kundus und die frühere Taliban-Hochburg Kandahar an, falls dort nicht umfangreiche Hilfslieferungen eintreffen. 1,5 Mio. Kinder unter fünf Jahren werden im kommenden Winter ohne ausländische Hilfe verhungern und erfrieren. Darauf hat das Deutsche Komitee des UN-Kinderhilfswerkes (UNICEF) in Köln hingewiesen. Als Soforthilfe habe die deutsche UNICEF zwei Mio. DM bereitgestellt.

Bisher seien erst wenig Spendengelder aus der Bevölkerung eingegangen, obwohl das UN-Kinderhilfswerk bei vergleichbaren Aktionen bisher mit breiter Unterstützung der deutschen Bevölkerung habe rechnen können, sagte ein UNICEF-Sprecher. Dabei bliebe kaum noch Zeit, um die Winterhilfe für die Not leidenden Kinder in Afghanistan und in den Flüchtlingslagern in Pakistan, Iran und Turkmenistan zu organisieren, hieß es. Neben Nahrungsmitteln, Kleidern und Decken fehle es an Medikamenten, winterfesten Zelten und Heizmaterial.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen