Kampf gegen Erderwärmung Staaten legen Ziele vor
01.02.2010, 17:55 UhrNach dem Rückschlag auf dem Kopenhagener Gipfel bekräftigen die großen Treibhausgasemittenten ihre Klimaziele bis 2020. Experten halten die Vorgaben jedoch nicht für ausreichend.

Rauch steigt aus Schornsteinen einer Chemiefabrik in der nordchinesischen Stadt Tianjin.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Große Klimasünder wie die USA, China und die EU haben bei den Vereinten Nationen ihre Klimaziele vorgelegt. Sie folgten damit den Vereinbarungen des Weltklimagipfels vom Dezember in Kopenhagen. Die mittelfristigen Ziele zur Verringerung der Treibhausgase bis 2020 wurden in den vergangenen Tagen beim UN- Klimasekretariat in Bonn eingereicht. Das Sekretariat wollte aber noch keine offizielle Bestätigung für die einzelnen eingegangenen Länderziele geben. Es fehlten noch wichtige Länder wie etwa Indien, hieß es in Bonn.
Im Wesentlichen bestätigten Länder und Ländergruppen ihre bereits in Kopenhagen vorgestellten Ziele. Die Frist lief bis Sonntag, wird aber vom Klimasekretariat flexibel gehandhabt.
Freiwillige Reduktionsziele
Erstmals legten sich Staaten damit freiwillig für die weiteren UN- Verhandlungen auf Reduktionsziele fest, die allerdings noch keinen bindenden Charakter haben. Experten halten die Vorgaben auch nicht für ausreichend, um das von der Wissenschaft geforderte Ziel einer Begrenzung der Erderwärmung auf zwei Grad Celsius in diesem Jahrhundert zu erreichen.
Die EU blieb bei ihren Plänen, den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2020 um 20 Prozent (im Vergleich zu 1990) zu mindern - und diese Vorgabe auf 30 Prozent zu erhöhen, falls andere Länder "vergleichbare" Reduktionsziele" vorlegen. Die USA wollen ihre Treibhausgase bis 2020 um 17 Prozent unter das Niveau von 2005 senken - oder etwa vier Prozent unter das Niveau von 1990. China will seinen Zuwachs von CO2-Emissionen eindämmen.
Wie geht es weiter?
Auf der Basis der Länderziele sollen nun die Verhandlungen für ein neues Klima-Abkommen unter dem Dach der UN weitergeführt werden. Eine Zwischenkonferenz ist im Frühjahr in Bonn geplant (31. Mai bis 11. Juni). In Mexiko soll dann am Jahresende endgültig eine rechtsverbindliche Übereinkunft über den weiteren globalen Klimaschutz erzielt werden, die in Kopenhagen wegen zu großer Differenzen noch nicht zustande gekommen war.
Der Chef des Umweltausschusses im Europäischen Parlament, Jo Leinen, warnte in Brüssel, die auf dem Tisch liegenden Angebote würden zu einem globalen Temperaturanstieg von 3,5 Grad Celsius führen, mit entsprechend schwerwiegenden Folgen für Mensch und Natur. Bis zum Gipfel in Mexiko müsse es erhebliche Verbesserungen geben. Die EU etwa müsse eine Reduzierung ihrer Emissionen um 30 Prozent beschließen, um die Führungsrolle beim Klimaschutz wiederzugewinnen.
Quelle: ntv.de, dpa