Atommülllager Asse Staatsanwalt prüft Krebs-Fälle
14.02.2009, 14:18 UhrDie Staatsanwaltschaft Braunschweig will die Fälle von drei an Krebs erkrankten Ex-Mitarbeitern des maroden Atommülllagers Asse prüfen. "Wir haben am Freitag eine Person gehört und werden in der nächsten Woche zwei weitere Personen hören", sagte Staatsanwalt Joachim Geyer.
Unter den drei früheren Asse-Mitarbeitern ist ein 46-Jähriger, der von 1987 bis 1990 in der Schachtanlage gearbeitet hatte. Der Mann erkrankte 1999 an Leukämie und beklagt heute, nie Schutzkleidung getragen zu haben. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat zu seinem Fall ein Gutachten in Auftrag gegeben.
Für einen strafrechtlichen Ansatz müsste es konkrete Hinweise geben, dass jemand fahrlässig oder wissentlich die Mitarbeiter einer gesundheitsschädigenden Strahlung ausgesetzt hat, sagte Geyer. Zudem müssten die Krankheiten zweifelsfrei durch die Arbeit in dem Atommülllager entstanden sein. Zu den Erkrankungen sagte ein BfS-Sprecher: "Wir bedauern das und werden allen Fällen nachgehen."
Nach etlichen Pannen und Versäumnissen unter dem bisherigen Betreiber, dem Helmholtz Zentrum München, hatte das BfS zum Jahresbeginn die Verantwortung für die Asse übernommen. Die Behörde erarbeitet derzeit ein Schließungskonzept für das Lager, in dem rund 126.000 Atommüll-Fässer stehen. Unklar ist, ob der Atommüll im Bergwerk bleiben soll, umgelagert oder herausgeholt wird. Nach Einschätzung des BfS ist das Atommülllager eines der größten Umweltprobleme in Deutschland.
Quelle: ntv.de