Politik

Trauer in Indonesien Staatsbegräbnis für Suharto

Der verstorbene Ex-Präsident Indonesiens, Suharto, ist in der Nähe der Königsstadt Solo mit vollen militärischen Ehren beerdigt worden. Zehntausende Menschen standen auf den Straßen in Jakarta und in Solo, um einen Blick auf den Trauerzug zu werfen. Der umstrittene Machthaber des südostasiatischen Landes, der vor etwa zehn Jahren nach Massenprotesten zum Rücktritt gezwungen wurde, war am Sonntag im Alter von 86 Jahren in einem Krankenhaus in der Hauptstadt Jakarta gestorben.

Unter den Trauergästen bei dem Staatsbegräbnis war auch Indonesiens Präsident Susilo Bambang Yudhoyono. Suhartos Leichnam wurde von Jakarta nach Solo geflogen und dann zum Mausoleum der Familie in Giribangun gefahren. Sein Sarg wurde neben dem seiner Frau in die Erde gelassen. Die Ehefrau des ehemaligen Machthabers war 1996 verstorben.

Bereits unmittelbar nach Bekanntwerden der Todesnachricht versammelten sich Zehntausende Anhänger vor Suhartos Residenz. Im ganzen Land fanden sich Millionen von trauernden Muslimen zum Gebet für den Verstorbenen zusammen. "Wenn er Schwächen gehabt haben sollte, bitten wir darum, ihm zu vergeben", sagte Suhartos älteste Tochter, Siti Hadijanti Rukmana, unter Tränen vor der Presse.

Suharto war im Herbst 1965 nach einem fehlgeschlagenen Putschversuch, der den Kommunisten zugeschrieben wurde, an die Macht gekommen und hielt sich 32 Jahre an der Spitze des Landes. Direkt nach seinem Amtsantritt ging die Regierung unerbittlich gegen Kommunisten vor. Bis zu 500.000 Menschen wurden in wenigen Monaten getötet.

Die politischen Säuberungen auf Suhartos Geheiß hat kein Menschenrechtstribunal je untersucht. Die Grausamkeiten in der Unruheprovinz Aceh im Norden Sumatras und in Ost-Timor, das Suharto nach dem Abzug der Portugiesen 1975 unter internationalem Protest annektierte, blieben ebenfalls ungesühnt.

Der General hat in seiner Amtszeit gleichzeitig erfolgreich die Wirtschaft angekurbelt. Die Zahl der Menschen, die unter der Armutsgrenze leben, sank von 60 auf 15 Prozent Mitte der 90er Jahre. Doch gehörte Suharto nach Überzeugung der Organisation "Transparency International" zu den korruptesten Potentaten der Welt. Die Familie soll bis zu 35 Milliarden US-Dollar in die eigenen Taschen gewirtschaftet haben.

Das Land wurde nach Suhartos Abgang völlig umgekrempelt. Der Übergang zur Demokratie geschah ohne größere Umwälzungen. Das Land hat heute eine der freiesten Gesellschaften Südostasiens. Korruption ist aber weiterhin eines der größten Probleme Indonesiens.

Quelle: ntv.de

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