Politik

Energiewende kann kommen Stadtwerke wollen investieren

Die Stadtwerke wollen die Energiewende in Deutschland mitgestalten. Allerdings stehen sie damit vor großen Herausforderungen, die nicht zum Nulltarif zu haben sind. Bei einem Treffen mit Bundeskanzlerin Merkel wollen die kommunalen Unternehmen finanzielle Hilfe dafür einfordern. Für sichere und umweltfreundliche Technologien müsse man anfänglich tiefer in die Tasche greifen.

Baustelle für ein neues Wasserkraftwerk an der Weser in Bremen.

Baustelle für ein neues Wasserkraftwerk an der Weser in Bremen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Stadtwerke wollen im Zuge der Energiewende in den nächsten Jahren mindestens 6,7 Milliarden Euro in neue Kraftwerke investieren. Insgesamt sollen Kapazitäten mit einer Leistung von 3272 Megawatt entstehen, was der Leistung von fast drei Atomkraftwerken entspricht. Das geht aus neuen Zahlen des Verbandes der kommunalen Unternehmen (VKU) hervor. 4,5 Milliarden Euro werden in schon laufende Bauvorhaben investiert, weitere Vorhaben mit einem Volumen von 2,2 Milliarden Euro befinden sich im Genehmigungsverfahren. Damit soll der Anteil der Stadtwerke von 9,8 Prozent an der Stromversorgung weiter gesteigert werden.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will sich zum Thema Energiewende mit Spitzenvertretern der Energiebranche treffen. Die Regierung will den Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung von heute 20 auf mindestens 35 Prozent bis 2020 steigern.

Rahmenbedingungen müssen stimmen

Bei den geplanten Neubauten der kommunalen Energieversorger wird mit einem Anteil von 53,6 Prozent der Fokus auf erneuerbare Energien gelegt, dabei vor allem Windparks an Land. Bisher haben die Stadtwerke eine Leistung von 15.223 Megawatt installiert. Bei der Eigenerzeugung spielten mit 64,2 Prozent Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) die wichtigste Rolle. Dies sind oft Gaskraftwerke, bei denen die erzeugte Energie zur Stromversorgung und auch zum Heizen genutzt wird.

Die Stadtwerke seien bereit, die Energiewende in Deutschland mitzugestalten, sagte VKU-Chef Hans-Joachim Reck der dpa. "Dafür müssen aber die Rahmenbedingungen stimmen." So dürften die geplanten 15-prozentigen Zuschüsse zu den Gesamtkosten bei Kraftwerksneubauten nicht an europarechtlichen Bedenken scheitern. Zudem sei es wichtig, an der KWK-Förderung festzuhalten, dies sei eine Erfolgsstory.

Als großes Problem führte Reck an, dass viel zu wenig über das Problem fehlender Verteilnetze diskutierte werde, um den dezentral erzeugten Strom zu den Verbrauchern zu bringen. "Das geht immer unter, dass die Verteilnetzebene mit 1,698 Millionen Kilometern die mit Abstand größte Netzebene ist." Es sei die Frage, ob es genug Anreize gebe, hier in den Ausbau zu investieren. "Wir sind da sehr skeptisch, um es mal vorsichtig zu sagen."

Quelle: ntv.de, dpa

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