An der Stromerzeugung Städte wollen Anteil verdoppeln
15.09.2011, 20:32 Uhr
Merkel hatte ins gut beleuchtete Kanzleramt geladen.
(Foto: dpa)
Die Stadtwerke wollen im Zuge der Energiewende in den nächsten Jahren mindestens 6,7 Milliarden Euro in neue Kraftwerke investieren. Insgesamt sollen dadurch neue Kapazitäten mit einer Leistung von fast drei Atomkraftwerken entstehen. Dies geht aus neuen Zahlen des Verbands der kommunalen Unternehmen (VKU) hervor. Insgesamt streben die Stadtwerke an, bis 2020 ihren bisherigen Anteil von 9,8 Prozent an der Stromversorgung zu verdoppeln.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) traf mit Wirtschafts- und Gewerkschaftsvertretern zusammen, um Hindernisse beim Atomausstieg bis 2022 zu besprechen. Auch der VKU nahm teil. Regierungssprecher Steffen Seibert betonte im Vorfeld, es gehe um einen Gedankenaustausch. Die Industrie warnt seit Wochen vor zu hohen Kosten durch den Atomausstieg bis 2022 und fürchtet durch höhere Strompreise eine Abwanderung energieintensiver Betriebe.
Bis 2020 will die Regierung den Ökostromanteil von heute 20 auf mindestens 35 Prozent steigern. VKU-Präsident Stephan Weil betonte, mehr Wettbewerb auf dem Energiemarkt sei nur erreichbar, wenn die Rahmenbedingungen stimmen würden. "Hierzu muss die Bundesregierung die Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) verlängern und für die kleinen Marktteilnehmer wie die Stadtwerke konkrete Investitionsanreize beim Bau neuer Kraftwerke schaffen."
"Falsche Richtung"
4,5 Milliarden Euro werden laut VKU in schon laufende Bauvorhaben der Stadtwerke investiert, weitere Vorhaben mit einem Volumen von 2,2 Milliarden Euro befinden sich im Genehmigungsverfahren. Bei den geplanten Neubauten der kommunalen Energieversorger wird mit einem Anteil von 53,6 Prozent der Fokus auf erneuerbare Energien gelegt, vor allem Windparks an Land.
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sieht den dringend notwendigen Netzausbau in Gefahr, wenn, wie von der Netzagentur vorgeschlagen, Renditen gesenkt werden. BDEW-Präsident Ewald Woste betonte: "Der Netzausbau gehört zu den Kernpunkten bei der grundlegenden Umgestaltung des Energieversorgungssystems." Die Absicht der Bundesnetzagentur gehe in die völlig falsche Richtung.
Bauernverbands-Präsident Gerd Sonnleitner kündigte an, man werde mit Bioenergie "ein verlässliches Standbein im deutschen Energiemix bereitstellen". Aber diese dürfe nicht in Konkurrenz zu Lebensmitteln stehen oder zu Verwerfungen bei der Bodennutzung führen.
Quelle: ntv.de, dpa