Werbeplakate mit dem Bild von Sowjetdiktator Josef Stalin (1879-1953) dürfen nach einem Urteil der russischen Justiz offiziell in der Stadt Woronesch aufgehängt werden. Die großflächige Straßenreklame mit Hammer und Sichel und dem Slogan "Der Sieg wird unser sein" verstoße nicht gegen geltendes Recht, teilte die Staatsanwaltschaft nach Angaben der Agentur Interfax mit.

Nach Protesten von Menschenrechtlern hatte die Stadtverwaltung von Woronesch die Plakate, auf denen Stalin in Paradeuniform abgebildet ist, abhängen und juristisch prüfen lassen. Allein in dem Gebiet 500 Kilometer südlich von Moskau waren Historikern zufolge Hunderttausende Menschen unter dem Sowjetdiktator getötet worden.

Nach Angaben der Kommunisten sollen die Plakate "an einen großen Menschen" erinnern. Experten kritisierten die Aktion aber als menschenverachtend. Der Politologe Alexej Malaschenko nannte die Plakate, auf denen Stalin als "Vater aller Zeiten und Völker" gepriesen wird, "eine Herausforderung für Behörden und Gesellschaft". Historiker und Menschenrechtler in Russland beklagen, dass Stalin in Schulbüchern zunehmend als "effektiver Manager" dargestellt werde.