Politik

Die Rückkehr des Diktators Stalin "siegt" in St. Petersburg

Das Auge sieht alles: Stalin tourt durch St. Petersburg.

Das Auge sieht alles: Stalin tourt durch St. Petersburg.

(Foto: REUTERS)

Allen Protesten zum Trotz hängen in St. Petersburg Anhänger von Generalissimus Stalin viele Plakate des Diktators auf. Zwar verschwinden einige von ihnen recht schnell wieder, doch die Kommunisten wissen auch warum: Begeisterte Bürger nehmen die Plakate mit.

Trotz Protesten von Menschenrechtlern haben russische Kommunisten in St. Petersburg zahlreiche Poster von Sowjetdiktator Josef Stalin in Paradeuniform geklebt. Die Polizei habe nicht eingegriffen, sagte der lokale Kommunistenchef Sergej Malinkowitsch nach Angaben der Agentur Interfax.

Bereits kurz nach der Aktion waren allerdings mehrere Poster wieder verschwunden. Doch dafür hat Malinkowitsch eine Erklärung: Er glaube nicht an Vandalismus. Vielmehr hätten begeisterte Bürger die Plakate mit nach Hause genommen. Stalin-Gegner hatten im Vorfeld Proteste angekündigt.

Die Aktivisten verteilten die großformatigen Bilder mit dem Slogan "Der Feind wird zerschlagen. Der Sieg wird unser sein" in der Nähe der Prachtstraße Newski Prospekt. Dort fährt seit Mittwoch auch ein Linienbus mit dem Konterfei Stalins. Am Mittwochabend war das mit dem Bild des Diktators beklebte Fahrzeug mit Farbbeuteln beworfen worden.

Tiefe Spaltung

Erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit: Stalin, einer der größten Massenmörder des 20. Jahrhunderts, wird in der Ukraine geehrt.

Erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit: Stalin, einer der größten Massenmörder des 20. Jahrhunderts, wird in der Ukraine geehrt.

(Foto: REUTERS)

Wenige Tage vor den Feiern zum 65. Jahrestag des Sieges über Nazi- Deutschland spaltet der Umgang mit dem Diktator Russland. Vor allem viele Kriegsveteranen sehen in ihm den Sieger über Nazi-Deutschland, der die Sowjetunion zu Größe und Ruhm geführt hat. Wie traditionell jedes Jahr tragen sie auch in diesem Mai eigene Stalin-Bilder durch die Stadt.

Dagegen betonte etwa der russische Kulturminister Alexander Awdejew, dass allein die sowjetische Bevölkerung Hitler besiegt habe. Historiker und Menschenrechtsorganisationen wie Memorial verweisen auf die millionenfache Ermordung unschuldiger Menschen unter seiner fast drei Jahrzehnte dauernden Herrschaft.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa/AFP

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