Politik

Gipfel-Ende mit Parade Starke Demonstration in Paris

Mit einer prachtvollen Truppenparade auf den Champs- lyses hat Präsident Nicolas Sarkozy am französischen Nationalfeiertag seinen Mittelmeer-Gipfel ausklingen lassen. Unter den Augen von drei Dutzend Staats- und Regierungschefs marschierten auf dem Pariser Pracht-Boulevard gut 4000 Soldaten - begleitet von schwerem Kriegsgerät sowie 100 Kampfjets und Hubschraubern. Am Vortag hatten die Gipfelteilnehmer mit der Gründung der Mittelmeerunion neue Hoffnung auf Frieden im Nahen Osten geweckt. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) blieb zur spektakulären Show an der Seine.

Mehr als 40 Staaten aus Europa, Nordafrika und dem Nahen Osten wollen mit der Mittelmeerunion ihre wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit stärken. Frankreich und Ägypten übernehmen zunächst den gemeinsamen Vorsitz des Bündnisses, das der 1995 in Barcelona begründeten Zusammenarbeit neuen Schwung geben soll.

Historische Premiere

Für einen Höhepunkt der Truppenparade sorgte die Luftwaffe: Kampfflieger malten am wolkenlosen Himmel das Blau-Weiß-Rot der französischen Trikolore. Fallschirmspringer landeten zum Abschluss punktgenau vor der Ehrentribüne - in den Händen die Europafahne, die Flaggen der Vereinten Nationen und Frankreichs. Die Feier galt besonders den im Mittelmeer eingesetzten UN-Friedenstruppen. Erstmals zog ein Blauhelm-Kontingent mit weißen UN-Panzern über die mehrspurige Allee im Herzen der Hauptstadt.

In der ersten Reihe der Tribüne nahmen - neben Sarkozy - Ägyptens Präsident Husni Mubarak, UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, der libanesische Präsident Michel Suleiman, Polens Staatschef Lech Kaczynski, EU-Parlamentspräsident Hans-Gert Pöttering und EU- Kommissionspräsident Jos Manuel Barroso Platz.

Symbolträchtig war die gemeinsame Anwesenheit des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, des israelischen Premierministers Ehud Olmert und des Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas. Am Sonntag hatte Olmert nach einem Gespräch mit Abbas betont, der Frieden im Nahen Osten sei "noch nie so nah" gewesen.

Kritik an Assad

Die Anwesenheit Al-Assads hatte in Frankreich heftige Kritik ausgelöst. Syrien wird beschuldigt, in einen Terroranschlag in Beirut verwickelt gewesen zu sein, bei dem 1983 insgesamt 58 französische Friedens-Soldaten ums Leben kamen. Alt-Präsident Jacques Chirac hatte wegen Al-Assad seine Teilnahme an der Parade abgesagt. Der syrische Präsident saß in der ersten Reihe zwischen den Staatschefs von Finnland und Rumänien, Tarja Halonen und Traian Basescu.

Der Nationalfeiertag erinnert an den "Sturm auf die Bastille", die zum Symbol der Französischen Revolution verklärte Eroberung des königlichen Gefängnisses in Paris durch Aufständische im Jahr 1789.

An der Seite ihres Ehemanns verfolgte auch Frankreichs "Premire Dame" Carla Sarkozy das Spektakel. Am Nachmittag empfing das Präsidentenpaar mehrere tausend Gäste zur traditionellen Gartenparty im lyse-Palast.

Einige Staats- und Regierungschefs schlugen die Einladung aus. Nach dem EU-Mittelmeer-Gipfel nahmen die Spitzen von 22 der 27 EU- Staaten sowie die Vertreter von 11 Mittelmeerländern an den Feiern teil. Außer dem Libyer Muammar al-Gaddafi, der dem Gipfel fernblieb, fehlten unter anderen der algerische Staatspräsident Abdelaziz Bouteflika und sein tunesischer Kollege Ben Ali. Von den Europäern waren neben dem britischen Premierminister Gordon Brown auch die Vertreter Tschechiens und der Slowakei nach dem eigentlichen Gipfeltreffen wieder abgereist. Auch Luxemburg und Belgien waren nicht auf Spitzenebene vertreten.

Quelle: ntv.de

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