SPD-Kandidat immer unbeliebter Steinbrück hinter Westerwelle
11.01.2013, 03:11 Uhr
Da ist was schief gelaufen. Nur was?
(Foto: dpa)
Ist es die Berichterstattung oder sind es die Äußerungen des Bewerbers? Wie dem auch sei, SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück verliert dramatisch an Zustimmung. Auf einer Liste der beliebtesten Politiker steht er weit hinter Kanzlerin Merkel - und noch hinter Westerwelle, Brüderle und Seehofer.
SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück stürzt nach seinen umstrittenen Einlassungen zum Kanzlergehalt in der Wählergunst massiv ab. Mit seiner Arbeit zeigten sich im neuen ARD-Deutschlandtrend nur noch 36 Prozent der Deutschen zufrieden. Das sind 12 Punkte weniger im Vergleich zu Anfang Dezember.
In der Liste der beliebtesten Politiker liegt Steinbrück damit 29 Punkte hinter Kanzlerin Angela Merkel, die ihre Beliebtheit abermals ausbauen konnte und mit einer Zustimmung von 65 Prozent den ersten Platz belegt. Steinbrück liegt nun auf Platz elf, noch hinter Außenminister Guido Westerwelle, FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle und dem CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer.
Unmittelbar nach der Bekanntgabe seiner Nominierung als SPD-Kanzlerkandidat im Oktober war Steinbrück noch auf eine Zustimmung von 59 Prozent gekommen. Schlusslicht in der Beliebtheit ist weiter FDP-Chef Philipp Rösler, mit dessen Arbeit nur 17 Prozent zufrieden sind.
Nur 30 Prozent würden Steinbrück wählen
Auch im direkten Vergleich zwischen den Bewerbern um das Kanzleramt verliert Steinbrück in der Erhebung weiter an Boden. Bei der Direktwahlfrage beträgt der Abstand zwischen Amtsinhaberin Merkel und ihrem SPD-Herausforderer laut ARD nun 25 Prozentpunkte und ist damit so groß wie nie zuvor: 55 Prozent der Befragten würden Merkel wählen, nur 30 Prozent Steinbrück.
In der Sonntagsfrage verliert die SPD gegenüber der Vorwoche einen Punkt und erreicht 28 Prozent. Die Union bleibt unverändert bei 41 Prozent. Die FDP verfehlt demnach den Einzug in den Bundestag mit vier Prozent. Die Grünen können um zwei Punkte zulegen und kommen auf 14 Prozent. Die Linke bleibt bei sechs Prozent. Die Piraten verlieren in der Umfrage von Infratest Dimap einen Punkt auf drei Prozent.
Steinbrück will kein Kiesel sein
Unterdessen rief Steinbrück die Öffentlichkeit zu einer neuen politischen Diskussionskultur auf. Dazu gehöre auch, dass nicht gezielt Missverständnisse verbreitet würden, sagte Steinbrück, der am Donnerstag 66 Jahre alt wurde, der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". Bei seinen Äußerungen zum Kanzlergehalt sei es beispielsweise nur um einen Vergleich der Bezahlung in Bezug auf die Verantwortung gegangen. "Böswillig fand ich, dass mir im Nachhinein unterstellt wurde, ich hätte mich für eine Erhöhung des Kanzlergehalts ausgesprochen. Das ist absurd."
Angesichts der Debatten über tatsächliche oder vermeintliche Fehler von Politikern frage er sich, welchen Politikertypus man in Zukunft bekomme. "Ich fürchte, am Ende haben wir es mit sehr rundgefeilten Politikern zu tun, die jedes Wort darauf prüfen, bloß nicht anzuecken. Ich werde nie zu den glatten rundgeschliffenen Kieselsteinen gehören."
Quelle: ntv.de, hvo/rts/dpa