Sturzflug der SPD hält an Steinbrück sucht das Licht
23.01.2013, 07:22 Uhr
Steinbrück strahlt Optimismus aus bei einer Präsidiumssitzung im Willy-Brandt-Haus.
(Foto: dpa)
Gerne würde Peer Steinbrück auf die seiner Meinung nach bestehenden Missstände in dieser Republik hinweisen. Doch immer wieder eckt der SPD-Kanzlerkandidat damit an. Das hat Konsequenzen: Laut "Stern-RTL-Wahltrend" sehen seine Chancen für die Bundestagswahl im Herbst gar nicht rosig aus.
Nach dem vergangenen Wochenende verspüren SPD und Grüne starken Aufwind. SPD-Chef Sigmar Gabriel ist nach der Niedersachsenwahl optimistisch, dass der angeschlagene Kanzlerkandidat Peer Steinbrück eine "Riesenchance hat, gemeinsam mit den Grünen einen Richtungswechsel" im Bund einzuleiten. "Die Bundestagswahl ist offen, wir werden kämpfen", versicherte Gabriel.
Bis zur der denkwürdigen Landtagswahl am vergangenen Sonn tag sahen die Zahlen für den SPD-Herausforderer Steinbrück jedoch alles andere als rosig aus. Im "Stern-RTL-Wahltrend" lag Steinbrück meilenweit hinter der Kanzlerin zurück. Während Angela Merkels Zustimmung auf dem Höchststand ist - 59 Prozent der Wähler würden sich für die Amtsinhaberin entscheiden - dümpelte Steinbrück weiter um die 18 Prozent. Diese Zahlen wurden, wie erwähnt, vor Steinbrücks Eingeständnis ermittelt, er habe nicht gerade zum Wahlsieg von Rot-Grün in Niedersachsen beigetragen.
Umso spannender dürfte der Blick auf die kommende Woche sein, wenn im dann folgenden "Stern-RTL-Wahltrend" die Stimmung nach der Niedersachsenwahl ermittelt wird, die Union und FDP mit ihrer Zweitstimmenkampagne verzockt haben. Kanzlerin und CDU-Chefin Merkel hat anschließend unmissverständlich klargemacht, künftig auf die eigene Stärke zu setzen und sich im Bundestagswahlkampf schärfer von der FDP abzugrenzen. Das muss sie auch, denn die Leihstimmenkampagne der Niedersachsen-CDU hat zwar FDP-Chef Philipp Rösler einen Überraschungserfolg beschieden, die CDU aber nachhaltig geschwächt.
Der bewegliche Wähler
Merkel hatte schon vor der Landtagswahl vor solchen Leihstimmen gewarnt und immer wieder betont: jeder kämpfe für sich allein, regieren könne man ja dann gemeinsam. Ob die Linie beim Wähler ankommt oder die Union erst einmal für den Niedersachsen-Deal bestraft wird, werden ebenfalls die kommenden Zahlen zeigen.
Bis zur Niedersachsenwahl hatte Forsa kaum Bewegung in der Sonntagsfrage ermittelt. Lediglich ein Prozentpunkt wanderte von CDU/CSU hinüber zur FDP, die damit auf 4 Prozent kam. Durch den Punkt weniger erreicht die Union nunmehr 42 Prozent. Absolut keine Bewegung machte Forsa bei SPD (23 Prozent), Grünen (14), Linke (8) und Piraten (4) aus.
Damit wäre selbst das gesamte linke Wählerlager aus SPD, Linke und Grüne mit zusammen 45 Prozent etwas schwächer als das bürgerliche Lager aus Union und FDP mit 46 Prozent. Allerdings weist Forsa auch immer wieder darauf hin, dass der Anteil der Nichtwähler und Unentschlossenen 29 Prozent beträgt. Das ist viel Potenzial für Bewegung, die möglicherweise schon in der kommenden Woche einsetzen wird.
Quelle: ntv.de, ppo