Politik

Kandidat mit Kanten Stoiber als "Gegenmodell"

CDU und CSU wollen im Wahlkampf ihren Kanzlerkandidaten Edmund Stoiber als "Gegenmodell" zu Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) präsentieren. Beide Schwesterparteien stellten am Donnerstag in Berlin das erste gemeinsame Werbeplakat für den CSU-Vorsitzenden vor, das die Unterschiede der beiden Rivalen um die Kanzlerschaft unterstreichen soll. Das aus drei Bildern bestehende Plakat, in deren Mitte Stoibers Hände abgebildet sind, ist überschrieben mit den Worten "Kantig. Echt. Erfolgreich. ".

Stoibers Wahlkampfmanager Michael Spreng bezeichnete Schröder als "glattgeschmirgelten Darsteller, der nicht erfolgreich ist". Die Unions-Werbelinie, die mit 16.000 Plakaten und 160.000 Postkarten sofort starten soll, zeigt laut Spreng das Bild "eines Mannes, der sich zu seinen Ecken und Kanten bekennt". Insgesamt habe die Aktion bislang 72.000 Euro gekostet. Auch die Hände würden in Stoiber-typischer Haltung gezeigt - eben nicht die "ruhige Hand" Schröders.

Rückzug bei Zuwanderung

Bei der Vorstellung waren beide Generalsekretäre Laurenz Meyer und Thomas Goppel deutlich bemüht, die Bedeutung des Themas Zuwanderung im Unions-Wahlkampf zu relativieren. "Es ist jetzt nicht das Zentralthema", sagte Meyer, "auch nicht in dem Sinne, dass bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt eine Abstimmung darüber stattfindet". Das zentrale Thema sei und bleibe die Lage der Wirtschaft und am Arbeitsmarkt.

Auch Stoiber hatte dies am Mittwoch unterstrichen, nachdem andere Äußerungen von ihm zuvor für Verwirrung und Ablehnung gesorgt hatten. Der frühere CDU-Generalseketär Heiner Geißler hatte scharf gekontert: Wer eine Ausländer-Kampagne im Wahlkampf plane, der sei "reif für die Psychiatrie". Wenn das Thema "fast rechtsradikal " in den Vordergrund geschoben werde, dann schade das dem Ansehen im Ausland.

SPD-Mitgliederwünsche vorgestellt

Auch bei der SPD hat knapp sechs Monate vor der Bundestagswahl das Trommel-Schlagen begonnen. SPD-Generalsekretär Franz Müntefering stellte eine Mitgliederbefragung vor. Danach ist der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit für die Parteibasis das wichtigste Thema für die Bundestagswahl im Herbst.

Ferner gehören für die SPD-Mitglieder - wie bei der PDS - Frieden und soziale Gerechtigkeit zu den zentralen Punkten. Wenig wichtig war den Befragten der Begriff "Partei der Mitte". Eine Koalitionsaussage wird Müntefering zufolge im Programm nicht aufgenommen. Die SPD hoffe aber auf ein erneutes Bündnis mit den Grünen. Am Montag will das SPD-Präsidium erstmals über das Wahlprogramm beraten.

Quelle: ntv.de

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