Der Chef der Jenoptik AG, Lothar Späth, wird mehreren Medien zufolge im Kompetenzteam von Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber die Wirtschaftspolitik vertreten. Die Personalie wolle der CSU-Vorsitzende am Montag bekannt geben.

Eine offizielle Stellungnahme dazu lehnten die Unionsparteien ab. Der CDU-Politiker Späth, der von 1978 bis 1991 baden-württembergischer Ministerpräsident war, war bereits länger für diese Position im Gespräch gewesen. Im Falle eines Wahlsiegs der Union stünde der heute 64-Jährige damit wohl auch als Wirtschaftsminister zur Verfügung.

Bisher hat Stoiber bereits den bayerischen Innenminister Günther Beckstein (CSU) für den Bereich Innenpolitik in sein Wahlkampfteam geholt. Späth war 1991 als Ministerpräsident wegen des nie endgültig bewiesenen Vorwurfs zurückgetreten, er habe auf Kosten von Unternehmen Luxusreisen unternommen. Anschließend ging er als Vorstandschef zur Jenoptik AG nach Jena.

Unter seiner Führung wurde das einstige DDR-Kombinat Carl Zeiss Jena zum Vorzeigeunternehmen in den neuen Ländern. Im Juni nächsten Jahres hätte er an die Spitze des Aufsichtsrates wechseln sollen. Der "Frankfurter Allgemeinen" zufolge wird er im Falle eines Wahlsiegs seinen Posten vorzeitig aufgeben und auf den Vorsitz im Aufsichtsrat verzichten.