Rücktritt eingereicht Stoiber nur noch kommissarisch
30.09.2007, 07:49 UhrNach 14 Jahren Amtszeit ist Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber zurückgetreten. Nach Angaben der Staatskanzlei ließ Stoiber sein Rücktrittsgesuch von einem Boten bei Landtagspräsident Alois Glück abgeben.
Zum neuen bayerischen Regierungschef soll am 9. Oktober der bisherige Innenminister Günther Beckstein gewählt werden. Bis dahin wird Stoiber die Amtsgeschäfte kommissarisch weiterführen. Am Samstag hatte der CSU-Parteitag in München Beckstein bereits zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2008 nominiert. Der Franke erhielt 96,6 Prozent der Stimmen.
Huber vor Seehofer
Gewählt wurde auch die neue Parteispitze. Erwartungsgemäß setzte sich dabei der bayerische Wirtschaftsminister Erwin Huber gegen Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer durch. Huber erhielt 58,2 Prozent der Stimmen, Seehofer kam auf 39,1 Prozent. Die Fürther Landrätin Gabriele Pauli, die zuvor für einen Eklat gesorgt hatte, erreichte lediglich 24 Stimmen (2,5 Prozent).
Unmittelbar nach der Wahl untermauerten Huber und Beckstein den bundespolitischen Anspruch der CSU. Huber sagte im ZDF, er sei bereit für einen Wechsel von Bayern in die Bundespolitik im Jahr 2009. "Und zwar ohne Rückfahrtschein", betonte Huber.
Seehofer gab sich als fairer Verlierer. "Ich bin zufrieden, wirklich", sagte er. "Das ist bei der Konstellation das, was möglich ist." Seehofer hatte in den vergangenen Monaten wiederholt für Wirbel gesorgt. Im Januar wurde bekannt, dass eine Mitarbeiterin des CDU-Abgeordneten Laurenz Meyer ein Kind von ihm erwartet. Viel Kritik brachte ihm die bedeutungsschwere Aussage "Ich weiß viel. Ich habe viel Material" ein.
Der Pauli-Eklat
Überschattet wurde der Parteitag von schweren Vorwürfen Paulis gegen Beckstein. Sie verlangte eine Erklärung dafür, warum Beckstein sie als eine Person bezeichnet habe, "die zum Psychiater muss". Beckstein bot Pauli daraufhin ein persönliches Gespräch an, das sie auch annahm. Die Landrätin, die seit 1989 dem CSU-Vorstand angehört hatte, kandidierte nach ihrer Niederlage nicht noch einmal. Seehofer wurde mit knapp 92 Prozent der Stimmen zu einem der vier Stellvertreter Hubers gewählt.
Quelle: ntv.de