Umstrittener Atomtransport Strahlende Fracht in Lubmin
31.10.2007, 08:24 UhrDer umstrittene Spezialtransport mit dem Reaktordruckgefäß aus dem stillgelegten Kernkraftwerk Rheinsberg (Brandenburg) ist in der Nacht im atomaren Zwischenlager Nord in Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern eingetroffen. Die mehr als dreizehnstündige Fahrt war nach Angaben der Energiewerke Nord (EWN) der bundesweit erste Transport eines radioaktiven Druckgefäßes per Zug. Eine Gleisblockade bei Kemnitz nur wenige Kilometer vor dem Zwischenlager hatte die Ankunft des Transports verzögert. Der Zug erreichte mit insgesamt zweistündiger Verspätung das Zwischenlager in Lubmin.
Insgesamt wurden während des Transportes laut Polizei 16 Atomgegner in Gewahrsam genommen und fünf Platzverweise ausgesprochen. Die Polizei bezeichnete trotz dieser Proteste den Transport des radioaktiv belasteten, 170 Tonnen schweren Reaktorgefäßes als weitgehend störungsfrei.
Gegner des Transports hatten zuvor massive Bedenken gegen die Sicherheit der Brücken auf der rund 290 Kilometer langen Strecke geäußert. Allein in Brandenburg waren rund 700 Beamte der Landes- und der Bundespolizei im Einsatz. Dazu kamen rund 1000 Beamte in Mecklenburg-Vorpommern.
Das Kernkraftwerk Rheinsberg war vor 17 Jahren stillgelegt worden. Das Kraftwerk mit einer elektrischen Leistung von 70 Megawatt war der Lehr- und Versuchsreaktor der DDR. Es war von 1966 bis 1990 in Betrieb. Seine Demontage begann 1995. Im Zwischenlager Nord (ZLN) auf dem Gelände des ebenfalls stillgelegten Kernkraftwerkes Lubmin wird der Reaktordruckbehälter, in dessen Innern die Kernspaltung vollzogen wurde, zunächst im Ganzen eingelagert. In der Halle des Zwischenlagers soll die Reaktorhülle mindestens 40 Jahre lang abklingen. Erst dann wird das Gefäß zerlegt.
Quelle: ntv.de