Politik

Keine neuen Proteste Straßensperren in Rangun

Vier Wochen nach der blutigen Niederschlagung des Mönchsaufstands in Birma sind überraschend wieder Armee- und Polizeieinheiten in der Hafenmetropole Rangun aufmarschiert. Sie bezogen vor allen an der Shwedagon-Pagode Stellung, berichteten Augenzeugen. Dort hatten die Mönchsproteste mit zehntausenden Teilnehmern im September ihren Ausgang genommen. In der Stadt rührten sich am Freitag - einem bedeutenden buddhistischen Feiertag - jedoch keine Proteste. Die Klöster stünden unter Bewachung, und die Menschen hätten Angst, sagten Einwohner.

Das Regime war mit brutaler Gewalt gegen die Demonstranten vorgegangen. Nach offiziellen Angaben starben zehn Menschen, doch gehen Menschenrechtler von viel höheren Opferzahlen aus. Tausende kamen in Internierungslager und wurden dort teilweise misshandelt. Nach der weltweiten Empörung über die Brutalität des Militärregimes hatte die Junta erst am Donnerstag ein Gespräch mit der eingesperrten Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi inszeniert. Sie wurde dafür aus ihrem Hausarrest in ein Gästehaus der Regierung gefahren. Über den Inhalt gab es keine Angaben. Dissidenten argwöhnen, dass die internationale Gemeinschaft mit solchen Treffen beschwichtigt werden soll und in Wirklichkeit keine substanziellen Gespräche stattfinden.

Flüge eingestellt

Nach der Verhängung neuer US-Sanktionen gegen militärnahe Geschäftsleute hat die birmanische Fluggesellschaft Air Bagan ihre Flüge nach Singapur eingestellt. Ihr Chef Tay Za ist nach Angaben von Exilbirmanen der Schwiegersohn von Junta-Chef Than Shwe. In einem Brief an Kunden schrieb Air Bagan, die Banken in Singapur hätten die weitere Zusammenarbeit aufgekündigt. Der Tourismus ist in Birma eingebrochen. Mehrere Fluglinien haben Flüge gestrichen, und Hotels haben Dutzende Angestellte entlassen.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch wies unterdessen auf das Schicksal ethnischer Minderheiten in Birma hin. Die Junta habe im Osten des Landes mehrere hunderttausend Menschen aus ihren Dörfern vertrieben. Mitte des Jahres habe es im Grenzgebiet mehr als eine halbe Million Flüchtlinge gegeben, berichtete die Organisation in New York. Sie bezog sich auf Angaben der regionalen Hilfsorganisation Thailand Burma Border Consortium, die Flüchtlinge im Grenzgebiet betreut. Die internationale Gemeinschaft dürfe diese humanitäre Notlage nicht ignorieren.

Quelle: ntv.de

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