Politik

In Brüssel nicht gern gesehen Strauss-Kahn verzichtet

Strauss-Kahn hat "Ärger und Betroffenheit" ausgelöst.

Strauss-Kahn hat "Ärger und Betroffenheit" ausgelöst.

(Foto: REUTERS)

Dem in eine Callgirl-Affäre verwickelten früheren IWF-Chef Strauss-Kahn weht in Brüssel heftiger Gegenwind ins Gesicht: Mehrere EU-Parlamentarierinnen wollen nicht, dass Strauss-Kahn an einer Diskussionsrunde im Europaparlament teilnimmt. Sie beschweren sich bei Parlamentspräsident Schulz, der schließlich nach einer Lösung suchen musste.

Nach Protesten von EU-Abgeordneten hat der zurückgetretene IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn eine Teilnahme an einer Diskussionsveranstaltung im Europaparlament abgesagt. Das bestätigte das Büro des FDP-Europaabgeordneten Alexander Alvaro, eines der Organisatoren der Veranstaltung, in Brüssel.

Die Teilnahme Strauss-Kahns an der Veranstaltung im Europaparlament war besonders bei weiblichen Abgeordneten auf Kritik gestoßen. Strauss-Kahn war am 19. Mai 2011 als Generaldirektor des Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückgetreten, nachdem er wenige Tage zuvor wegen des Vorwurfs der versuchten Vergewaltigung eines Hotel-Zimmermädchens in New York festgenommen worden war.

Ein Strafverfahren stellte die US-Justiz im August ein, da Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Zimmermädchens aufgekommen waren. Ein zivilrechtliches Verfahren läuft aber noch. Der 62-jährige frühere Spitzenpolitiker der französischen Sozialisten steht auch wegen der Teilnahme an Sex-Partys in Luxushotels in Paris und Washington im Visier der französischen Ermittler.

Beschwerden gehen bei Schulz ein

Die EU-Parlamentarierinnen Veronique de Keyser, Zita Gurmai und Isabelle Durant hatten in einem Brief den Parlamentspräsidenten Martin Schulz aufgefordert, sich für eine Ausladung Strauss-Kahns einzusetzen. Die drei Abgeordneten schrieben, die Einladung des Franzosen habe bei ihnen "Ärger und Betroffenheit" ausgelöst.

"Schulz hat viele Schreiben von Parlamentariern bekommen und von der Öffentlichkeit", sagte der Sprecher des Parlamentspräsidenten. Besonders weibliche Abgeordnete hätten sich "empört und entsetzt" geäußert. "Schulz war besorgt über diese Schreiben und hat mit den Veranstaltern Kontakt aufgenommen und gebeten, eine Lösung zu finden", fügte der Sprecher hinzu. Drei Stunden später sei die Absage Strauss-Kahns bekannt geworden.

Die Diskussionsveranstaltung, zu der Strauss-Kahn eingeladen war, soll am 27. März im Europaparlament stattfinden. Als Teilnehmer sind auch Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker und der frühere Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, vorgesehen. Organisiert wird die Diskussion von dem Arbeitskreis EU40, dem junge EU-Abgeordnete angehören.

Quelle: ntv.de, AFP

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