Politik

Bauarbeiter im Ausstand Streik auch im Süden und Osten

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hat ihre Streiks massiv ausgeweitet. Mit der Frühschicht vom Mittwoch wurden einige hundert Großbaustellen auch in Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen bestreikt.

Die Arbeit wurde weiterhin auf Großbaustellen in Berlin, Hamburg, Bremen, Magdeburg sowie im Ruhrgebiet verweigert. Hier hatte am Montag der erste bundesweite Streik in der Baubranche seit über 50 Jahren begonnen. Insgesamt traten bundesweit mehr als 16.000 Beschäftigte auf 1.034 Baustellen traten in den Ausstand

IG-BAU-Streikleiter Dietmar Schäfers wies Berichte über eine geringe Streikbereitschaft zurück. Man habe sich zwar zunächst auf Metropolen beschränken wollen. Weil viele Beschäftigte aber von Anfang an beim Arbeitskampf dabei sein wollten, seien nun Firmen und Baustellen in die Aktionen einbezogen worden, die eigentlich für einen späteren Zeitpunkt vorgesehen waren, sagte er in Frankfurt am Main.

Gewerkschaftschef Klaus Wiesehügel kündigte an, dass die Arbeit auch auf Autobaustellen niedergelegt werde. Deswegen müsse es aber nicht zwangsläufig zu Staus kommen, sagte Wiesehügel in der ARD. Den Arbeitgebern warf er vor, über die Medien Angebote zu verbreiten, die tatsächlich gar nicht gemacht worden seien: "Sie verkünden, sie würden drei Prozent anbieten. Tatsächlich bieten sie uns nur 1,75 Prozent an."

Raue Sitten, scharfe Töne

Am Potsdamer Platz in Berlin kam es zu kleinen Rangeleien, als streikende Bauarbeiter portugiesische Arbeiter am Betreten der Baustelle Beisheim Center hinderten. Die Polizei griff aber nicht ein. Zuvor hatten die Anwälte des Bauherrn eine einstweilige Verfügung erreicht, wonach der Zugang zu der Baustelle offen bleiben musste.

Die Gewerkschaft warf den Arbeitgebern vor, in Berlin Schlägertruppen einzusetzen, die mit ausgesprochener Brutalität gegen Streikende vorgingen. Die Arbeitgeber konterten, es müsse gewährleistet sein, dass arbeitswillige Arbeitnehmer ungehindert die Baustellen betreten könnten. Menschenketten oder Menschenmauern seien im Rahmen eines Streiks unzulässig, sagte Axel Wunschel, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Berlin-Brandenburg.

Auch Banker im Arbeitskampf

Auch im Tarifkonflikt des Bankgewerbes gab es die ersten Streiks. In Nordrhein-Westfalen waren die Beschäftigten von rund 400 Filialen aufgerufen, ganztägig die Arbeit ruhen zu lassen. Bestreikt wurden unter anderem Filialen der Deutschen Bank, der Dresdner Bank und der Commerzbank, teilte die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di mit.

Die Gewerkschaft verlangt für die bundesweit 460. 000 Beschäftigten der Branche eine Einkommensverbesserung um 6,5 Prozent. Der Arbeitgeber-Verband hat seinen Mitgliedern empfohlen, auf freiwilliger Basis und ohne Tarifvertrag eine Gehaltserhöhung von 3,1 Prozent zu zahlen.

Quelle: ntv.de

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