"Ende im Leichensack" Streik in Simbabwe scheitert
03.04.2007, 17:37 UhrEin Streikaufruf der Gewerkschaften im autoritär regierten Simbabwe ist am Dienstag kaum befolgt worden. Geschäfte, Banken und Supermärkte in der Hauptstadt Harare waren geöffnet. Auch in Fabriken wurde gearbeitet. Der öffentliche Verkehr lief normal. Allerdings war ein Großaufgebot von Polizisten auf den Straßen im Zentrum Harares unterwegs. Als Grund für die geringe Beteiligung am Ausstand wurde im südafrikanischen Rundfunk die verzweifelte Lage vieler Menschen in Simbabwe genannt, die sich keinen Lohnausfall leisten könnten. Nachdem die Vereinten Nationen eine Reduzierung ihrer Lebensmittelhilfe angekündigt haben, dürfte die Lage der Bevölkerung noch prekärer werden.
Zu dem Streik, der zwei Tage dauern sollte, hatte der Gewerkschaftsdachverband ZCTU aufgerufen. Der Ausstand sollte sich gegen die Wirtschafts- und Versorgungskrise im Lande richten. Der Dachverband hatte noch am Morgen mit einer 95-prozentigen Beteiligung gerechnet. Die Behörden des autoritär regierenden Präsidenten Robert Mugabe hatten den Ausstand als politisch motiviert und illegal erklärt und die Bevölkerung aufgerufen, den Streikaufruf zu ignorieren. Sie drohten am Dienstag erneut westlichen Journalisten und Diplomaten, darunter der Sprecherin der britischen Botschaft in Simbabwe, Gillian Dare.
Ihr wurde in einem Leitartikel des staatlich kontrollierten "Herald" wegen angeblicher Unterstützung der Opposition mit einem "Ende in einem Leichensack" gedroht. Dare wurde vorgeworfen, Journalisten zu "rekrutieren", damit schlecht über Mugabes Regierung geschrieben werde. Diese hatte ausländische Journalisten davor gewarnt, in Simbabwe ohne Akkreditierung tätig zu werden. Einer von ihnen, der britische "Time"-Magazin-Reporter Alexander Perry, kam nach seiner Festnahme wegen illegaler journalistischer Arbeit mit einer Geldstrafe davon.
Die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen kritisierte das brutale Vorgehen gegen Journalisten. Sie wies auch auf den Fall eines örtlichen Journalisten einer in Großbritannien herausgegebenen Zeitung ("Zimbabwean"), Gift Phiri, hin. Er war nach Angaben seines Verlags am Wochenende festgenommen worden.
Quelle: ntv.de