Politik

Anschlag in Grosny Suche nach Überlebenden

Bei dem Bombenanschlag auf das tschetschenische Regierungsgebäude in Grosny sind nach russischen Angaben mindestens 55 Menschen getötet und weit über 100 verletzt worden. Rettungskräfte suchten am Samstag in den Trümmern weiter nach Überlebenden.

Vor der Ruine wurden Not-Lazarette eingerichtet. Moskau machte tschetschenische Extremisten für den Anschlag verantwortlich. Am Freitag waren zwei Selbstmordattentäter mit zwei Lastwagen in das Gebäude gerast. Die Wagen hatten reguläre Nummernschilder der Armee, weshalb sie ungehindert Sicherheitskontrollen in Grosny passierten, wie am Samstag aus tschetschenischen Regierungskreisen verlautete. Ein Soldat schoss auf die Lastwagen, kurz bevor sie mit etwa einer halben Tonne Sprengstoff explodierten. Ein sechs Meter breiter Krater wurde in den Boden gerissen, ein Flügel des Regierungsgebäudes zerstört. Vom Hauptgebäude blieb nur die Fassade stehen.

Der Anschlag gilt als schwerer Rückschlag für den russischen Präsidenten Wladimir Putin, der darum bemüht ist, das Bild einer Normalisierung in Tschetschenien zu vermitteln. Putin sprach von einem "terroristischen Verbrechen". Doch kein Angriff dieser Art werde das Streben des tschetschenischen Volkes nach Frieden torpedieren, erklärte er.

Als Urheber vermuteten die russischen Behörden Anhänger des gestürzten tschetschenischen Präsidenten Aslan Maschadow oder des Rebellenführers Schamil Basajew. Ein Vertrauter Maschadows wies Vorwürfe über eine Verwicklung zurück. Für den Anschlag sei allein Russland verantwortlich, sagte Achmed Sakajew in London. Das US-Außenministerium in Washington rief die tschetschenische Führung auf, "ihre Verbindungen zu Terroristenführern zu kappen".

Der Anschlag ereignete sich kurz nach der Mittagspause, als sich rund 200 Personen in dem Verwaltungszentrum aufhielten. Unter den Verletzten sind die stellvertretende Ministerpräsidentin Sina Batischewa und der Vorsitzende des tschetschenischen Sicherheitsrats, Rudnik Dudajew.

Quelle: ntv.de

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