Klein-Aussage zu Opec-Anschlag "Suder brachte die Waffen"
25.01.2013, 17:10 Uhr
Suder soll Mitglied der "Revolutionären Zellen" gewesen sein.
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Fast 40 Jahre liegt der Anschlag auf die Opec-Konferenz in Wien zurück. In Frankfurt steht deshalb die 80 Jahre alte Sonja Suder vor Gericht. Sie soll damals die Waffen geliefert haben. Das sagt jedenfalls ihr früherer Komplize, der Ex-Terrorist Klein, aus.
Der frühere Terrorist Hans-Joachim Klein hat die wegen des Opec-Anschlags in Wien angeklagte Sonja Suder schwer belastet. Sie soll nach seiner Aussage bei den Vorbereitungen auf das Attentat geholfen haben. "Frau Suder brachte die Waffen am Nachmittag des 20. Dezember 1975 in unsere Wiener Wohnung", sagte Klein vor dem Frankfurter Landgericht. Es habe sich um Kalaschnikows und Maschinenpistolen gehandelt. Zum Zeitpunkt des Anschlags vor fast 40 Jahren sei Suder dann schon wieder auf dem Rückweg gewesen.
Der 65-jährige Klein selbst ist wegen des tödlichen Attentats bereits in einem früheren Prozess verurteilt worden. Schon damals hatte er Suder belastet. Er gilt daher als Schlüsselzeuge der Anklage, die der inzwischen 80-jährigen Suder unter anderem dreifachen Mord vorwirft.
Klein sagte bei seiner Zeugenvernehmung, Suder habe damals die Waffen zerlegt in einem Koffer per Bahn von Frankfurt nach Wien gebracht. Bei dem Anschlag auf die Ölminister-Konferenz einen Tag später waren drei Menschen getötet und mehrere schwer verletzt worden.
Gespräche ohne Skrupel

Der 65-Jährige Klein war selbst wegen Beteiligung an dem Opec-Anschlag verurteilt worden und saß bis 2009 in Haft.
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Auch in Frankfurt habe sich Suder an mehreren Vorgesprächen zu dem geplanten Attentat beteiligt. Dabei sei es zunächst um eine Geiselnahme gegangen. Weil man in der Wohnung "Wanzen" oder andere Abhörmittel befürchtete, hätten diese Unterredungen immer im Stadtwald unter freiem Himmel stattgefunden. Zu seiner eigenen Beteiligung sagte Klein, er habe damals keinerlei Einwände gehabt. Er habe lediglich schwere Maschinenpistolen und Kalaschnikow-Gewehre für zu unhandlich für die Aktion gehalten.
Gemeinsam mit dem Top-Terroristen "Carlos" sowie vier weiteren Terroristen habe man in Wien in der Wohnung einer Kammersängerin residiert. An den Ablauf des Anschlags hatte Klein noch eine gute Erinnerung. "Carlos" habe sofort nach Betreten des Konferenzsaales in die Decke geschossen, "da wussten alle, was los war". Er selbst sei von einem Querschläger verletzt worden.
Klein war 2001 zu neun Jahren Haft verurteilt worden. "Der einzige, der für Opec bezahlt hat, war ich", sagte er und erntete damit höhnisches Gelächter aus dem Zuschauerraum. Bereits zu Beginn seiner Aussage vor einer Woche war er von Sympathisanten der Angeklagten als "Denunziant" und "Schwein" geschmäht worden. Kleins Vernehmung soll am Dienstag fortgesetzt werden.
Quelle: ntv.de, dpa