"Zeit der Entscheidungsschlacht" Südkorea erzürnt Pjöngjang
11.03.2013, 10:25 Uhr
Südkorea probt den Ernstfall.
(Foto: dpa)
Die Lage auf der koreanischen Halbinsel wird immer ungemütlicher. Trotz der Warnungen aus dem Norden beginnen mehr als 13.000 südkoreanische und US-Soldaten ihr Militärmanöver. Nordkorea bereitet schon eine militärische Antwort vor und rüstet auch verbal auf.
Südkoreanische Truppen haben zusammen mit den USA ihr jährliches Großmanöver begonnen. Dieses beruht größtenteils auf Computersimulationen und probt den Kriegsfall zwischen Nord- und Südkorea. An der Militärübung sind 10.000 südkoreanische und 3500 US-Soldaten beteiligt. Die USA haben im Süden der koreanischen Halbinsel 28.500 Soldaten stationiert.
Pjöngjang verurteilte das Manöver als Vorbereitung für eine Invasion des Nordens und erklärte, das nach dem Koreakrieg geschlossene Waffenstillstandsabkommen mit dem Süden von 1953 sei ab Montag außer Kraft gesetzt. Die Zeit der Entscheidungsschlacht sei gekommen, hieß es in einem Artikel der offiziellen Zeitung "Rodong Sinmun". Das Abkommen sei "von heute an" vollständig ungültig.
Nordkorea hatte in der vergangenen Woche den Schritt bereits angedroht und dies vor allem mit den laufenden südkoreanisch-amerikanischen Militärmanövern begründet. Mit dem Vertrag war 1953 der dreijährige Korea-Krieg faktisch beendet worden. Der Vertrag könne nicht einseitig aufgelöst werden, sagte Südkoreas Vize-Vereinigungsminister Kim Chung Sig laut der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap vor dem Parlament in Seoul.
Telefonleitung gekappt
Nordkorea unterbrach am Montag zudem wie angedroht eine wichtige Kommunikationsleitung mit Südkorea. Über die "Rote Kreuz-Leitung im Grenzort Panmunjom gebe Nordkorea keine Antwort mehr, teilte das Vereinigun gsministerium mit. Beide Seiten kommunizieren gewöhnlich zwei Mal am Tag über den heißen Draht.
Nach Angaben des südkoreanischen Verteidigungsministeriums will Nordkorea diese Woche eine landesweite groß angelegte Militärübung vornehmen, an der das Heer, die Marine und die Luftwaffe beteiligt sind. Experten zufolge bergen die parallel stattfindenden Manöver die Gefahr militärischer Auseinandersetzungen an der innerkoreanischen Land- und Seegrenze.
Generäle auf dem Golfplatz
Obwohl die Lage auf der koreanischen Halbinsel derzeit äußerst angespannt ist, verlustierten sich ranghohe südkoreanische Militärs am Wochenende offenbar ausgiebig auf einem Golfplatz. Aufgrund entsprechender Presseinformationen seien Ermittlungen eingeleitet worden, teilte Präsidialamtssprecher Yoon Chang Jung mit. Mehrere Zeitungen berichteten, auf dem militärischen Golfplatz von Seoul habe es am Samstag und Sonntag von hohen Offizieren nur so gewimmelt. Auch Generäle seien beteiligt gewesen.
Das Verteidigungsministerium in Seoul bestätigte die Anwesenheit mehrerer Generäle auf dem Golfplatz. Unter diesen Golfspielern sei jedoch kein Kommandeur mit entscheidender Befehlsgewalt gewesen. Golfen ist in Südkorea sehr beliebt - als Sport - aber auch zum Knüpfen von Netzwerken.
Im Jahr 2007 musste der Chef der südkoreanischen Luftwaffe zurücktreten, weil er während der Staatstrauer für einen in Afghanistan getöteten Soldaten Golf spielte. Zwei Jahre später feuerte das Verteidigungsministerium den obersten Sanitätsoffizier und stellte 50 Armeeärzte vor das Kriegsgericht. Sie hatten während des Dienstes Golf gespielt.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa