Politik

"Historischer Augenblick" Supergewerkschaft ver.di ist gegründet

Die neue Dienstleistungsgewerkschaft ver.di ist gegründet. Die fünf Vorsitzenden der Gewerkschaften ÖTV, DAG, HBV, IG Medien und der Postgewerkschaft unterzeichneten am Montag den Verschmelzungsvertrag. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di wird mit fast drei Millionen Mitgliedern die größte freie Einzelgewerkschaft der Welt sein. Rechtlich wirksam wird die Fusion im Sommer mit ihrer Eintragung ins Vereinsregister.

Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Dieter Schulte, sagte: "Wir sind die Zeugen eines historischen Augenblicks." Er wünsche sich, dass ver.di "eine Erfolgsstory" werde.

Zuvor hatte Bundespräsident Johannes Rau in einer Rede ein neues Gleichgewicht zwischen den Interessen der Beschäftigten und betrieblichen Erfordernissen gefordert. Dazu seien Sicherheit und Berechenbarkeit in den Arbeitsverhältnissen nötig.

Der designierte ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske sagte, zu den Zielen von ver.di gehöre der Einfluss auf die künftige Lohnpolitik im Bündnis für Arbeit. Er freue sich auf die Zusammenarbeit in der neuen Gewerkschaft. "Ver.di ist das neue Zuhause", sagte Bsirske.

Am Dienstag sollen die Gremien der neuen Gewerkschaft gewählt werden. Für den Mittwoch ist eine Rede von Bundeskanzler Gerhard Schröder vor den rund 1.000 Delegierten geplant.

Bahn frei durch Selbstauflösungen

Die fünf Gründungsgewerkschaften hatten zuvor auf Einzelkongressen jeweils ihre Selbstauflösung beschlossen und damit den Weg für ver.di freigemacht. Die Gewerkschaft ÖTV hatte am Freitag mit 87,1 Prozent überraschend deutlich für Verdi gestimmt. Die DAG folgte am Samstag mit rund 89 Prozent Zustimmung. Die IG Medien erzielte eine Quote von 80, die HBV von 84 und die DPG von 91,4 Prozent.

Die neue Gewerkschaft soll Mitglieder in rund 1.000 Berufen - vom Müllmann bis hin zu Universitätsangestellten und IT-Experten - vereinen. Mit ver.di wird zugleich die über 50 Jahre währende Spaltung im Gewerkschaftslager beendet werden. Mit dem Beitritt zu ver.di kehrt die DAG unter das Dach des DGB zurück.

Größter Landesbezirk der neuen Gewerkschaft wird mit fast 690.000 Mitgliedern Nordrhein-Westfalen werden, gefolgt von Niedersachsen/Bremen (326.000). Baden-Württemberg kommt auf 285.000 Mitglieder, Bayern auf 297.000, Hessen zählt 227.000 und Berlin-Brandenburg 272.000 ver.di-Mitglieder.

n-tv.de überträgt den ver.di-Gründungskongress vom 19. bis 21. März live im Internet.

Quelle: ntv.de

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