Merkel und Sarkozy wollen helfen Suu-Kyi-Prozess verzögert sich
11.06.2009, 17:00 UhrDer Prozess gegen Birmas Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi zieht sich weiter hin. Ihre Anwälte hatten Berufung gegen die Ablehnung von zwei Zeugen eingelegt. Die Gerichte der Militärdiktatur entschieden nicht wie erwartet über die Anträge. Damit können an diesem Freitag auch nicht die schon mehrfach verschobenen Schlussplädoyers gehört werden. Die Anwälte der Oppositionsführerin rechnen mit zwei weiteren Verhandlungswochen, teilten sie in Rangun mit.

Bei einem Schuldspruch müsste Suu Kyi für fünf weitere Jahre in Haft - während der für nächstes Jahr geplanten Wahlen wäre sie somit noch im Gefängnis.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Unterdessen sicherten Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy der Friedensnobelpreisträgerin Unterstützung zu. "Wir (...) werden nach Mitteln und Wegen suchen, um ihr zu helfen", sagte Merkel nach einem Treffen mit Sarkozy in Paris. Sie rufe vor allem China und Indien auf, sich dafür einzusetzen, dass Suu Kyi vernünftig behandelt werde. "Davon sind die Zustände leider weit entfernt", sagte Merkel.
Fünf Jahre Haft drohen
Suu Kyi (62) ist angeklagt, im Mai in ihrem Haus einen Amerikaner beherbergt zu haben. Sie stand seit 2003 unter Hausarrest und durfte keinen Besuch empfangen. Der Amerikaner John Yettaw war durch einen See zu ihrem Haus geschwommen. Er hatte nach eigenen Angaben Visionen und wollte sie vor einem Anschlag auf ihr Leben warnen. Suu Kyi drohen fünf Jahre Haft.
Kritiker sind überzeugt, dass die Militärjunta die Eskapaden des Amerikaners als Vorwand nutzt, um Suu Kyi erneut festzusetzen. Ihr Hausarrest wäre Ende Mai abgelaufen. Die Dissidentin ist höchst populär im Land und hätte vor den 2010 geplanten Wahlen mit öffentlichen Auftritten für Unruhe sorgen können.
Quelle: ntv.de, dpa