In Thailand bejubelt Suu Kyi macht erste Auslandsreise
30.05.2012, 08:50 Uhr
Die Nobelpreisträgerin wird in Thailand von den eigenen Landsleuten begeistert empfangen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Nach 24 Jahren Hausarrest besucht Aung San Suu Kyi Thailand. Doch die Freiheitskämpferin ist nicht nur zu offiziellen Gesprächen ins Nachbarland gereist. Suu Kyi hat ein großes Anliegen: Sie bittet die vielen burmesischen Wanderarbeiter nach dem Regimewechsel in Birma in ihr Heimatland zurückzukehren. In wenigen Wochen reist die Ikone auch nach Europa.
Birmas Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi ist bei ihrer ersten Auslandsreise seit 24 Jahren von tausenden Landsleuten stürmisch gefeiert worden. Die Politikerin, die das 2011 abgetretene Militärregime 15 Jahre unter Hausarrest festhielt, besuchte vor allen offiziellen Gesprächen Wanderarbeiter in der Provinz Samut Sakhon rund 60 Kilometer südwestlich von Bangkok. "Ich möchte, dass ihr alle in unsere Heimat zurückkehrt", rief die 66-jährige Suu Kyi den Menschen zu.
In Thailand arbeiten nach Schätzungen zwei Millionen Wanderarbeiter, 80 Prozent davon aus Birma. Viele verrichten Schwerstarbeit in der Fischerei-Industrie und auf dem Bau und werden schlecht bezahlt. Sie müssen Agenten oft hohe Prämien für die Arbeitsvermittlung zahlen. Nicht alle sind legal in Thailand.
Suu Kyi steht in den nächsten Tagen auch als Rednerin auf dem Programm des Weltwirtschaftsforums in Bangkok. Sie will anschließend Flüchtlingslager im Grenzgebiet besuchen. Hunderttausende Menschen sind in den vergangenen 30 Jahren vor der brutalen Militärjunta geflohen.
Dankesrede für Nobelpreis von 1991
Im kommenden Monat wird die birmanische Oppositionsführerin auch eine Auslandsreise nach Europa antreten, um ihre Dankesrede für den ihr vor zwei Jahrzehnten verliehenen Nobelpreis zu halten. Suu Kyis Nobelpreisrede sei für den 16. Juni in Oslo geplant, sagte eine Sprecherin des Nobelpreiskomitees. Der Nobelpreis war ihr 1991 in ihrer Abwesenheit wegen ihres friedlichen Einsatzes für die Demokratie in ihrer Heimat zuerkannt worden. Seinerzeit stand sie in Birma unter Hausarrest. Ihr britischer Ehemann und ihre Söhne nahmen damals den Preis an ihrer Stelle entgegen.
Die Tochter des ermordeten Unabhängigkeitskämpfers General Aung San verbrachte seit 1990 die meiste Zeit in Haft oder unter politischem Hausarrest. Ihre Lage änderte sich erst mit dem vom neuen Staatschef Thein Sein eingeleiteten Reformprozess.
Quelle: ntv.de, dpa, AFP