Mehrere Tote und Verletzte Syrien beschießt Grenzgebiet
15.05.2011, 15:04 Uhr
Das Rote Kreuz im Libanon steht Flüchtlingen aus Syrien zur Hilfe bereit.
(Foto: REUTERS)
Syrische Truppen haben ein Grenzgebiet im benachbarten Libanon beschossen und dabei eine Frau getötet. Fünf weitere Menschen, unter ihnen ein libanesischer Soldat, wurden dabei verletzt. Dies bestätigen libanesische Sicherheitskreise in Beirut. In dem beschossenen Gebiet nahe dem Ort Bakija an der Grenze zu Syrien hielten sich vor allem syrische Flüchtlinge auf, die vor der Gewalt der Sicherheitskräfte in ihrer Heimat über die Grenze geflohen waren.
In Tel Kalach wurden Zeugenaussagen zufolge drei Moscheebesucher getötet. Die drei Männer seien aus einem Hinterhalt erschossen worden, als sie die Moschee im Stadtzentrum verließen, hieß es. In der Stadt seien die Sicherheitskräfte massiv präsent, in mehreren Vierteln seien Panzer aufgefahren. "Die Lage ist sehr schlecht", sagte der Zeuge, während im Hintergrund Schüsse zu hören waren. In den Straßen lägen zahlreiche Verletzte, die nicht versorgt werden könnten.
Seit dem 28. April sind nach libanesischen Angaben 5000 Syrer aus der Ortschaft Tel Kalach über die Grenze bei Wadi Chalid in den Libanon geflohen. Auch am Samstag löste die syrische Armee mit Aktionen in Tel Kalach einen neuen Flüchtlingsstrom in den Libanon aus. Augenzeugenberichten zufolge wagten die Bewohner von Tel Kalach nicht, Verletzte ins Krankenhaus zu bringen, aus Angst sie könnten dort festgenommen oder gar ermordet werden.
Oppositioneller auf Kaution frei
Die syrische Justiz hat den führenden Oppositionellen Riad Seif unterdessen auf Kaution freigelassen. Der 64-Jährige, der unter einer Krebserkrankung leidet, könne bis zu seinem Prozess auf freiem Fuß bleiben, sagte ein Vertreter der Syrischen Menschenrechtsliga.
Seif war vor einer Woche wegen Verstoßes gegen das Demonstrationsrecht angeklagt worden. Seif saß in der Vergangenheit bereits mehrfach hinter Gittern, davon einmal weil er die Demokratisierung seines Landes gefordert hatte. Die syrische Regierung geht seit Wochen mit massiver Gewalt gegen Protestbewegungen vor.
Papst fordert Ende der Gewalt
Papst Benedikt XVI. forderte ein "Ende des Blutvergießens" in Syrien. Dort müsse "dringend ein von Eintracht und Einheit geprägtes Miteinander wieder hergestellt" werden, sagte der Papst während des sonntäglichen Angelus-Gebets zu den auf dem Petersplatz in Rom versammelten Gläubigen.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP