USA nähern sich "roter Linie" Syrien setzte doch Chemiewaffen ein
25.04.2013, 18:32 Uhr
Hagels Äußerung könnte weitreichende Folgen haben.
(Foto: dpa)
Trotz aller schrecklicher Berichte aus Syrien hält sich die internationale Gemeinschaft bisher mit Überlegungen zu einer möglichen Intervention zurück. Das könnte sich nun ändern: US-Verteidigungsminister Hagel deutet an, dass man davon ausgehe, dass Syrien "in geringem Maß" Chemiewaffen eingesetzt hat. Das galt bisher als Interventionsgrund.
Die USA halten es für wahrscheinlich, dass die syrische Führung Chemiewaffen eingesetzt hat. Die syrischen Streitkräfte hätten chemische Waffen wohl in geringen Mengen benutzt, sagte US-Verteidigungsminister Chuck Hagel in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Das Weiße Haus habe mehrere Mitglieder des US-Kongresses schriftlich darüber informiert, dass die Geheimdienste "mit unterschiedlichem Grad der Zuverlässigkeit" vom Einsatz von Chemiewaffen "in geringem Maße" ausgingen, erklärte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates, Caitlin Hayden, in Washington.
In Kairo hatte Hagel wenige Stunden zuvor noch Zweifel geäußert, ob sich israelische Geheimdienstangaben über einen Einsatz von Chemiewaffen durch Assads Truppen beweisen lassen werden. "Verdacht ist eine Sache, Beweise sind etwas anderes", sagte er. Die Frage eines möglichen Einsatzes von Chemiewaffen sei eine "ernste Angelegenheit". Die Hinweise müssten daher sorgfältig geprüft werden, betonte Hagel. Seinen Angaben nach wurde er während seines dreitägigen Besuchs in Israel Anfang der Woche nicht über Informationen zu einem Chemiewaffeneinsatz in Syrien in Kenntnis gesetzt.
Der israelische Militärgeheimdienst hatte am Dienstag mit Angaben für Aufsehen gesorgt, die syrischen Regierungstruppen hätten in den vergangenen Monaten wiederholt Chemiewaffen, vermutlich Sarin-Gas, gegen die Rebellen eingesetzt. "Die zusammengezogenen Pupillen, der Schaum, der aus dem Mund kommt, und andere Anzeichen, die wir gesehen haben, deuten darauf hin, dass tödliche chemische Waffen benutzt werden", sagte der Leiter der Abteilung Aufklärung und Analyse, Itai Brun, auf einer Sicherheitskonferenz in Tel Aviv.
Der syrische Informationsminister Omran al-Sobhi bekräftigte in Moskau die offizielle Haltung der Regierung in Damaskus, wonach sie Chemiewaffen nicht einsetzen würde. US-Präsident Barack Obama hatte in der Vergangenheit wiederholt den Einsatz von Chemiewaffen als "rote Linie" bezeichnet, deren Verletzung eine Militärintervention rechtfertigen würde. In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Berichte über einen Einsatz von Chemiewaffen, doch blieben stets Zweifel an der Zuverlässigkeit dieser Berichte.
Quelle: ntv.de, AFP